Instruktion der Kongregation für den Klerus

Der Papst und die Arbeiter im Weinberg des Herrn in Deutschland

Teil 1
Gemeinsam die Schöpfung bewahren und die Geburt der Pfarreien

Einige von Ihnen, liebe Leser/innen, sind im privaten Leben bestimmt in Leitungsfunktionen tätig oder können sich hineindenken, wie das ist. Einige arbeiten bestimmt in Global Playern, sprich: Großunternehmen, andere in mittelständigen Firmen. Sie richten Ihre Arbeit am Interesse des Unternehmens aus. Sie beschäftigen viele Arbeitnehmer. Ab einer bestimmten Anzahl von Kolleginnen und Kollegen, können diese eine Interessenvertretung, sprich: Betriebsrat, laut Betriebsverfassungsgesetz bilden.

Nicht so in der katholischen Kirche! Sie agiert zwar – und wird durchaus auch in der Öffentlichkeit so wahrgenommen – wie ein weltweiter Konzern, aber hier bestimmt einer, und zwar der Papst, zusammen mit dem Kardinalskollegium die Ausrichtung der Kirche. Der Weltkirche wohl gemerkt.

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein reiches Land und unterscheidet sich daher maßgeblich von anderen Staaten. Deshalb sind die Probleme in Deutschland andere als z.B. in Papua Neuguinea.

Jetzt reagiert der Papst mit einem Lehrschreiben auf die Entwicklung der katholischen Kirche in Deutschland, und die Empörung ist groß! Das Schreiben, auch: Instruktion, hat den ausführlichen Titel: „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“.

Aus Teilen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Politik und des Zentralrates der deutschen Katholiken (ZdK) ist harsche Kritik zu hören an dem Schreiben. Hier finden Sie die Stellungnahme des Bischofs von Essen vom 23.07.2020.

Über welche Punkte ist man verschiedener Meinung?

  • die Rolle der Frau in der Kirche,
  • die Verwaltung der Pfarreien und
  • den Zugang der Frauen zu den Weiheämtern.

Liest man sich das Schreiben aber genauer durch, stellt man fest, dass der Vatikan durchaus Türen zum Kompromiss offen lässt. Viele in Deutschland zögern jedoch, sie zu durchschreiten. Worum geht es?

Würde, Gleichheit und Ungleichheit

Unter Punkt 1 im Abschnitt 1 heisst es:

die Würde des Lebens eines jeden Menschen, die Gleichheit unter den Menschen und die Achtung der Unterschiede in der einen Menschheitsfamilie, den Dialog als Instrument der Teilhabe, das Streben nach Frieden, die Gastfreundschaft als Ausdruck der Zusammengehörigkeit und der Solidarität, die Bewahrung der Schöpfung.

Das sind alles Themen, die doch heute hochaktuell sind. Was Sie oben lesen ist die Ausdrucksweise der Kirche. In der „deutschen“ Sprache von heute könnte man sie so umformulieren: „Fridays for Future. Peace. Come Together“.

Natürlich decken die Themen: Missbrauch, Zölibat, Priestermangel und die Rolle der Frau in der Kirche alles zu. Vatikan und Bischöfe stellen sich diesen Fragen zu Recht. Aber uns Christen quälen auch andere Themen. So spricht der Papst von der Pfarrei.

Schon der Apostel Paulus hat kleine Gemeinschaften und Hauskirchen als Haus bezeichnet. Daher kommt für mich auch der Begriff: Gotteshaus.
Dass ist für mich auch die Erklärung dafür, dass ich bei Kirchen immer von Gotteshäusern spreche – niemals von Immobilien; das tun Banker und Makler.

Auch spricht der Papst die Mobilität der Menschen an – er verweist auf neue Kommunikationswege und darauf, dass sich die Orte der Zugehörigkeit verändern.

Er warnt aber auch davor, sich ohne Verpflichtung und Verantwortung gegenüber dem persönlichen Beziehungszusammenhang in der virtuellen Welt aufzulösen!

Er gibt den Christen in Deutschland, im Bistum Essen und in den Pfarren mit auf den Weg:

„Es ist daher dringend notwendig, das ganze Volk Gottes in das Bemühen einzubeziehen, die Einladung des Geistes anzunehmen, um Prozesse der „Verjüngung“ des Antlizes der Kirche anzu­­stossen.“

Die Betonung des Papstes liegt eindeutig auf: Gemeinsam!

Das wird besonders unter dem Punkt 5/29 klar! Da spricht er von dem Haus (Gotteshaus) das lebt!

Er sagt klar: Daher soll z.B. der Begriff Leitungsteam oder Leitungsequipe nicht verwandt werden!

Die Pfarrei muss wirklichen Kontakt zu den Familien haben, und nicht zu weitschweifigen, von den Menschen getrennter Struktur, oder einer Gruppe von Auserwählten werden, die auf sich selbst schaut!…

Und unter Punkt 32 stellt er nochmals klar, dass er eine arme Kirche möchte,
in der die Armen immer einen bevorzugten Platz haben müssen.


Und was passiert in Deutschland?
Leben Bischöfe, Geistliche und Volk danach?
Bilden Sie sich doch bitte selbst Ihre Meinung!

Nun hat die deutsche Bischofskonferenz zugesagt, keine Teilung zu wollen.
Sie akzeptiert damit de facto das Schreiben des Papstes.

Nun sollte man aber auch das tun, was er sagt…

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