Was haben politische Fragen hier unter all den kirchlichen Themen zu suchen? Nun – der Christ soll zwar im stillen Kämmerlein fasten und unbeobachtet für die Armen spenden, aber die Augen vor der Umwelt verschließen muss er nicht. Die freie Ausübung der Religion ist eine Errungenschaft, die in einer freien Gesellschaft sicher besser gesichert ist als in einer unfreien. Daher sollten wir alle Versuche mit Sorge betrachten, die unser freiheitliches Zusammenleben beschädigen könnten.
Es ist wichtig, dass wir uns wieder aktiv zur Demokratie hinwenden. Wir sollten Politik nicht als „schmutziges Geschäft“ abqualifizieren, sondern auf allen Ebenen – Gemeinde, Land, Bund – bereit sein, zu kandidieren oder andere in der Parteiarbeit zu unterstützen. Wenn wir Probleme, Missstände oder geradezu Versagen erkennen, sollten wir uns melden, diskutieren, überlegen und beraten, aber nicht schimpfen und beleidigen und angreifen.
Es gab im 20. Jahrhundert in großen Teilen der Welt, die Erwartung, dass die Demokratie großen Zuspruch besitzt und sich immer weiter ausbreiten würde. Daraus entwickelte sich leider eine „Ära der Selbstgefälligkeit“ (Dobson und Walker), die nun vorbei ist.
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