Wir müssen alle am selben Strick ziehen. In dieselbe Richtung. Nicht der eine hierhin und der andere dorthin. Nicht jeder an seinem eigenen Strick. An der anderen Seite zieht die starke, die übermächtige Amtskirche. Die wird sich nur dann überhaupt bewegen, millimeterweise, wenn sehr viele, kleine, schwache Kräfte sich verbünden. Wirklich verbünden und verstärken. Nicht nur auf die Schulter klopfen und sagen „mach‘ mal“.
Vorbild Jugend
Jüngere Leute können das: da redet man über einen Übelstand oder ein spannendes Vorhaben, ein lohnendes Ziel. Klima – Tagebau – Atomlager. Flugs macht man Pläne und legt los. Der Stein kommt ins Rollen und man steht fest und entschlossen zusammen. Der eine macht dies, die andere macht das. Man steht zusammen, man unterstützt sich, man macht sich Mut. Andere schließen sich an. Es entsteht Begeisterung und am Ende haben alle gemeinsam etwas erreicht. Bewundernswert.
So schnell schießen die Preußen nicht
Erfahrene Menschen gehen ganz anders und viel vorsichtiger zu Werke. Wo die Altersgrenze liegt, wollen wir weise mal offen lassen. Es gibt zum Beispiel viele ältere und sehr kundige Gemeindemitglieder, deren praktische und moralische Unterstützung man so gerne hätte. Sie sind aber erfahrungsgemäß nur sehr schwer dafür zu gewinnen, irgend etwas mitzutragen, was auch nur den leichtesten kritischen Charakter hat. Sie sind zwar „gegen“ beinahe alles und jedes und können ihren Unmut auch durch nahezu endlose Schilderungen vom Fehlverhalten irgendwelcher „Amtsträger“ belegen. Aber man kann sie NICHT dazu bewegen, einfach mal jemandem anderen nur so zuzustimmen.
Mal einen Protest mit zu unterschreiben, nur so. In einem Leserbrief nur mal kurz „Ja, stimme zu“ oder „Nein, das sollte man verhindern“ schreiben. Gut – ein Satz mehr könnte auch nicht schaden. Aber „aus dem Fenster lehnen“ selbst gegen die Aussicht, „gesteinigt zu werden“? – Nein, bitte nicht! Meinen Namen in der Zeitung lesen? – Nie und nimmer.
Was nichts bringt
Diskussionen ohne Ende. Endlos über jedes Jota und Komma. Manche Menschen verbinden das Wohl und Wehe der Pfarre mit fundamentaltheologischen Diskussionen über Gott und die Welt. Alles und jedes kommt ins kritische Visier: Jungfrauengeburt, Erbsünde, Himmelfahrt Mariens, Unfehlbarkeit des Papstes und 99 andere „Dogmen“. Sie zitieren die fortschrittlichsten Theologen und Kirchenreformer.
Um Fehlentwicklungen in der Pfarrei zu verhindern oder zu korrigieren, schlagen solche streitbaren Gläubigen im Ernst vor, doch erst mal für einen Finanzausgleich unter den deutschen Bistümern zu werben. Irrsinn. Oder gleich die Wiederaufteilung von Essen unter die ursprünglichen Bistümer. Oder gleich die Kirchensteuer oder die Staatsleistungen ganz abzuschaffen. Das ist der helle Wahnsinn. Da könnten wir auch gleich vorschlagen, dass gleich morgen das jüngste Gericht käme.
Und wenn es dann nicht Wort für Wort nach ihrer „Mütze“ verläuft, ziehen sich solche Menschen dann einfach schmollend zurück. Andere mal „kollegial“ zu unterstützen – geht gar nicht.
Leute, ist doch egal! Wir wollen hier verhindern, dass der PEP und das Votum weiteres UNHEIL anrichten.
Berechtigte Vorbehalte?
Beliebte Vorbehalte sind außerdem – im Einzelfall gar nicht so unberechtigt:
- Ich bin schon zu alt. Ich werde sowieso nicht erleben, dass sich etwas ändert. Also schweige ich.
- Meine Kinder gehen auch nicht mehr in die Kirche, sind vielleicht schon ausgetreten. Für die kann ich nichts mehr erreichen.
- Es ist bald die Fasten- (Oster-, Urlaubs- oder Advents-) Zeit. Da muss ich mich um andere Dinge kümmern.
Aber was ist denn das für ein Standpunkt? Sind das Ausreden? Ist das am Ende gar richtige „Sturheit“?
Werden wir so weiterkommen?