Heute erschien ein Leserbrief von Joachim Schulte. Er stammt aus Herz Jesu und sieht die Schließung realistisch. Er schreibt sehr sachlich und scheint auch ein Verfechter der „Kirche des Glaubens“ zu sein. Aber er übernimmt Aussage für Aussage aus ungenannten Quellen und gibt sich keine Mühe, diese zu belegen.
Der Autor beginnt mit der hohen Zahl von Kirchenaustritten, was seiner Meinung nach mit sinkenden Kirchensteuermitteln korreliert – womit er in den letzten fünf Jahren nicht Recht hat. Weiter konstatiert er, dass die Kirche Herz Jesu und ihr Gemeindezentrum in einem sanierungsbedürftigen Zustand sind und eines beträchtlichen Kostenaufwands bedürfen. Diese Aussagen übernimmt er ungeprüft. Leider. Dass die Zahl der Kirchenbesucher und die Beteiligung an kirchlichen Wahlen stark rückläufig ist, mag generell stimmen, sogar in unserer Pfarrei, aber wieso folgt daraus, dass jetzt diese spezielle Kirche zu schließen ist? Seine Betrachtung der Energiekosten ist auch nicht sehr auf Herz Jesu bezogen.
Der Autor macht weiter verschiedene Gedanken über das Verhältnis von Kirche und Staat und die diakonische Kernaufgabe einer Gemeinde. Am Ende kommt er sogar auf die Bedeutung von Kirche und stellt sich pastoral-seelsorgerische Schwerpunkte in der Stadt vor. Das ist nicht neu.
Das sind alles schöne allgemeine Gedankengänge. Wenn sie von den Pfarreigremien vorgetragen worden wären und ihre Relevanz für die Schließung der Kirche dargelegt worden wäre, dann würde man sie umso bereitwilliger weiterentwickeln. So aber leiten sie die Aufmerksamkeit nur vom Thema weg: warum wird jetzt gerade Herz Jesu geschlossen?