Eine ungehaltene Predigt eines ungehaltenen Menschen

Liebe Mitchristen,

heute, am 25.02.2023, stellen wir unsere Herz Jesu Kirche außer Dienst. Sie hat 130 Jahre lang, wie die führenden Kräfte der Pfarrei, ihren Dienst am Menschen verrichtet. Im Votum 2018 steht: „Diese Immobilie wird nach 2030 nicht mehr gebraucht.“

Ein Gemeindemitglied schrieb: „Welch eine Fehlentscheidung!“ – Und – aus meiner Sicht – hat sie Recht!

Welche Kirche und welcher pastorale Standort ist gegenüber anderen überflüssig? Wer entscheidet das? „Das geben die Zahlen her,“ kann und wird man argumentieren. Aber zählt denn nur der schnöde Mammon? Zählen die 30 Silberlinge mehr als Ursachenforschung?

Schauen Sie: Laut  Votum verliert die Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt nichts! Herz Jesu alles. Ist das ein fairer Lastenausgleich zwischen Christen? Wo ist die Solidarität der anderen Pfarreimitglieder? Ja, sie trauern mit uns und spenden Trost. Aber unter gelebter Solidarität verstehe ich etwas anderes! 

Oder ist jede/r einfach nur froh, dass es seine/ihre Kirche nicht „erwischt“ hat? Muss und sollte man dafür auch noch Verständnis haben?

Was sagt Christus eigentlich dazu?

Er hat die Kündigung erhalten, und muss ausziehen. Wie steht es doch im Votum: „Diese Immobilie…“ 

Ha, ja – jetzt weiss ich: 130 Jahre lang war Herz Jesu gar keine Kirche! Sie war immer nur eine – „Immobilie“ .

Und dieser Jesus von Nazareth sagt seinen Eltern: “ Warum sucht Ihr mich? Wisst Ihr denn nicht, dass ich im Hause meines Vaters bin?“ Nach der Logik des Bistums und der Pfarrei hätten Maria und Josef antworten müssen: „Jesus, wir müssen gehen… Dein Vater ist hier nur Untermieter in dieser Immobilie, und wenn wir uns zu lange hier aufhalten, bekommt er die Kündigung!“

Ja, das hätte ich schon vor fünf Jahren verstanden. Hätte man mir ja auch schon mal früher sagen oder ins Votum schreiben können. Es würde aber  bedeuten, dass die anderen Kirchen auch nur Immobilien sind, und  jederzeit die Kündigung ins Haus flattern könnte.

Sollte es etwa so kommen, dass es 2050 nur noch eine Kirche in Mülheim gibt?

Wie war es denn beispielsweise bei den Filialen der Post? – Zuerst wurden einzelne geschlossen, dann kamen mehrere hinzu und am Schluss alle. – Gibt es System dabei? – Ja, so argumentiert man: „Wir werden ja immer weniger.“

Gegenfrage: „Wie wäre es denn mal mit Steigerung des Angebots und der Nachfrage?“ Das kann man „missionieren“ nennen.

Tränen und Kälte

Jesus und der Gott in drei Personen antwortet den Menschen nicht direkt. Aber wie denn dann? Erstens: durch den heiligen Geist, zweitens: durch das Wetter, zum Beispiel. Kein Scherz. Was hatten wir doch bisher einen milden Winter. Heizung haben wir zwar benutzt, aber der befürchtete Totalausfall, bedingt durch Liefermangel, blieb aus.

Jetzt aber, naht das Schliessungswochenende. Gestern Beginn der „Trauerfeierlichkeiten“ und: es beginnt stark  zu regnen. Es regnet, und regnet und regnet… Man könnte meinen: Der Himmel weint. Auch am Morgen des Samstags regnet es weiter – die Tränen fliessen.

Dann wird es sonniger, aber der Wind weht… es  wird kalt… Zum Beginn der Messe sind es schon minus 2 Grad. Möchte Jesus uns auf die menschliche Kälte aufmerksam machen?

Eine Woche lang, liegt die Temperatur nachts unter dem Gefrierpunkt. Es erinnert mich an Karfreitag – Jesus ist im Sterben, aber er sagt: Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen? – Dann: Herr vergib Ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun – Nach diesen Worten senkte er sein Haupt und starb!

Daraufhin gab es ein starkes Grollen begleitet von Blitz und Donner. Und die Menschen sagten: Wahrlich, er war der Sohn Gottes!

Aber zu spät – nach menschlichem Ermessen hat man Jesus getötet!

Licht

Wir aber sind Christen und glauben an die Auferstehung. Vertrauen wir auf den Auferstandenen. Denn – die Welt, die im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht!

An Ostern wird es heissen: Lumen Christi.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen ein frohe Vorbereitung auf das Osterfest! Gelobt sei Jesus Christus.

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes – AMEN .

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