Finanzen der Pfarrei

In dem Artikel „Gegen Kirchenschliessungen“ der WAZ vom Oktober sagte unser Pfarrer Böckmann im letzen Absatz:

„Man arbeite gerade an einem Pfarrbrief für jeden Haushalt, darin wolle man auch die finanzielle Situation erneut verständlich darlegen.“

Das weckte natürlich besondere Erwartungenaha – endlich Klarheit und Wahrheit! Aber es geschah das genaue Gegenteil.


Ein Brief an alle Haushalte der Gemeinde Herz Jesu ging inzwischen heraus. Darin fanden sich im Prinzip wohlklingende Appelle, sich der „ZeitenWende“ nicht zu verschließen. Darlegung der finanziellen Situation: Null. 

Nun hat die Pfarrei zum Beginn des Advents unter dem Namen „Kirchenfenster“ auch die erste Ausgabe ihres Pfarrbriefes für die gesamte Pfarrei herausgegeben. Bis dato gab es nur zwei einzelne Gemeindebrief für Teile der Pfarrei (ohne Herz Jesu). Steht hier vielleicht mehr?

Nein – Fehlanzeige!

Auf Seite 10 findet sich ein namentlich nicht gezeichneter, also redaktioneller(?) Beitrag unter dem verheißungsvollen Titel „Finanzen“. Was steht hier drin?

Zunächst verschiedene Grafiken, die nicht alle, wie es sinnvoll wäre, mit demselben Jahr 2018 beginnen. Die erste zeigt, wie sich die Anzahl der Pfarreimitglieder seit 2006 alle fünf Jahre verringert hat. Diese Zahlen sind an sich nicht neu und werden ja jedes Jahr, auch in der Presse, immer wieder diskutiert.

Dann die Entwicklung der finanziellen Zuwendungen des Bistums seit 2019, welche abgenommen haben. Die Zahlen im Text und in der Grafik gehen jedoch auseinander: der Text spricht von einem Rückgang um 63.000 €, die Grafik weist einen Gesamtrückgang von 67.000 € aus. Der Text erwähnt nur die sog. Schlüsselzuweisungen, die Grafik erwähnt auch sog. „Sonder-SZ“. Was ist das denn? – keine Erläuterung. Außerdem ist die Grafik so ungeschickt gebaut, dass man den Eindruck erhält, die Sonder-SZ (orange) seien fast größer als die Schlüsselzuweisungen (blau).

Sind die Sonder-SZ etwa die „Sonderzuweisungen für den Bauerhalt der A-Kirchen“, welche es in der Vergangenheit nicht gegeben hat? Im PEP konnte man erfahren, dass es solche geben würde. Es wäre doch sehr transparent gewesen, diese Verhältnisse einmal eindeutig und klar zu beschreiben! Nichts dergleichen erfahren wir – außer dass wieder „Nebel“ und „Durcheinander“ erzeugt wird.

Kein Wort, dass in diesem Zeitraum die Einnahmen des Bistums aus der Kirchensteuer gestiegen sind, und zwar trotz der Kirchenaustritte, was ja schon wirklich sehr erstaunlich ist. Kein Wort der Begründung, warum das Bistum in diesem Zeitraum die Pfarreien nicht besser an den Zuwächsen teilhaben lässt.

Als nächstes kommt die recht pauschale Aussage im Text, dass die finanziellen Mittel nun „fehlen“, wie traurig. Zum „Beweis“ wird ergänzend das ebenfalls rückläufige Aufkommen an Spenden und Kollekten bemüht, welches sich wahrscheinlich coronabedingt etwa halbiert hat. Was in dieser Grafik, die ohnehin ziemlich sinnfrei ist, die orangenen mit „Zeile 44“ bezeichneten, aber nicht sichtbaren Punkte bedeuten sollen, bleibt ungesagt.

Zum Schluss eine Grafik, wo die Phantasie vollends mit den Autoren durchgeht. Hier werden die Gesamtkosten der Pfarrei für Energie dargestellt, die offensichtlich in 2022 „durch die Decke“ gehen. Aber kein Wort, wieviel davon auf die Kirchen entfällt, auch nicht aufgeschlüsselt auf die fünf Standorte. Was soll das? Und was ist das für eine mysteriöse „Zeile 66“ in der Grafik?

Dieser Artikel ist von den Verantwortlichen der Pfarrei offensichtlich nicht einmal Korrektur gelesen worden! Und von der Redaktion?

Mündige Christen wollen einen detaillierten finanziellen Jahresbericht ihrer Pfarrei sehen, Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung, ergänzt durch verständliche Erläuterungen des Jahresabschluss. Nicht solchen „Schrott“.

Warum muss aufgrund der Zahlen gerade zu diesem Zeitpunkt gerade die Herz Jesu Kirche stillgelegt werden?

„Die Kirche des Geldes zerstört die Kirche des Glaubens.“

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