Gleichwertig, nicht gleichberechtigt

Die Katholische Kirche bringt das Kunststück fertig, allen Frauen einzureden, sie seien gleichwertig, ihnen aber dennoch gleiche Rechte vorzuenthalten.

Damit hat sie sich wieder einmal in eine Sackgasse hinein manövriert, wie schon mehrmals in der Geschichte. Denn solche Fragen werden ja nicht einfach als diskutierbar angesehen und die persönliche Meinungsbildung darüber zugelassen, mit der Möglichkeit, dass örtlich in den Bistümern ganz unterschiedliche Lösungen gefunden und umgesetzt werden. Nein, sie werden gleich zur Sache des Glaubens gemacht und in solcher Weise verkündet, dass jeder, der anders denkt, gleich in Gefahr gerät, als Vertreter eines Schismas die Kirche zu „spalten“ und mindestens die Exkommunikation zu verdienen gefolgt von der Verdammnis im Ewigen Feuer.

Wer sich solche Fehlleistungen „gönnt“, muss sich nicht wundern, wenn junge Leute sich achselzuckend abwenden. Damit schaufelt sich die Kirche ihr eigenes Grab, denn irgend wann sind auch keine Älteren mehr da, die es noch gewohnt waren, dass man seinen „Hirten“ ohne viel Kritik und Eigeninitiative einfach zu folgen hatte.

Nichts dazugelernt?

Hat man nichts gelernt? Man hat doch über 1000 Jahre die Zahlung von Zinsen verdammt. Irgend wann verschwand dieses Dogma dann sang- und klanglos.

Bis zum 30jährigen Krieg stand die Erde im Mittelpunkt des Weltalls und waren die himmlischen Sphären vollkommen und unveränderlich. Dann kam die Astronomie mit Fernrohr und alles musste geändert werden, was die Kirche jedoch erst Hunderte Jahre später zerknirscht und mit einer Entschuldigung verbunden einräumte.

Noch wesentlich länger hielt sich die Lehre, dass die Welt in kurzer Zeit erschaffen wurde, und Bischof James Ussher und John Lightfoot hatten dies auf die Tag- und Nachtgleiche im Jahr 4004 vor unserer Zeit ermittelt, indem sie alle biblischen Ahnentafeln zurückrechneten. Später wurde diese Chronologie auf 6.000 bis 10.000 Jahre verlängert und auch Isaac Newton  beteiligte sich an den Versuchen, aber dann kamen die Geologie und die Physik und die Radio-Karbon-Datierung und die Kirche muss wohl oder übel einräumen, dass Erde und Sonnensystem einige Milliarden Jahre alt sind, wenngleich viele „Glaubensbrüder“ vornehmlich in den  USA anderes lehren.

Im 19. Jahrhundert kam das Mikroskop und Medizin und Biologie lieferten eine Erkenntnis nach der anderen. So wurde die weibliche Sexualität eindeutig geklärt (Eizelle 1827), die Vererbung (Mendel) und die Entwicklung der Arten (Darwin) verstanden. Alle diese Dinge hat die „Lehre“ der Kath. Kirche nicht überstanden.

Die Menschenrechte sind ein besonders dunkles Kapitel. Noch zum Wiener Kongress standen fast alle Werke der „Aufklärer“ auf dem Index der verbotenen Bücher. Bis 1900 folgten mehrere Enzykliken, die der Arbeiterbewegung Steine in den Weg legten (vorsichtig gesagt). Dann gab es irgendwann einen wundersamen Umschwung und heute „schmückt“  sich die Kirche gerade mit dem Anspruch, dass die Menschenrechte ihr großes Ziel seien. Darüber kann man viel schreiben. Zum Einstieg siehe hier und hier und hier und hier. Eine besonders gründliche Darstellung mit Hinweis auf Widersprüche und Probleme findet man bei Feinschwarz.

Heute gibt es Computer, die schneller rechnen als Menschen es jemals für möglich gehalten haben, ist die ganze Welt in einem Netz der Kommunikation verbunden, das der Apostel Paulus sicher gern gehabt hätte, leisten Frauen und  Männer in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ihren Dienst, fliegen selbst Päpste zu Besuchen um die Welt und kann ich in Sekunden mit Bild und Ton mit Australien reden. Ja – die Kirche weiß das und macht mit.

Aber sie leistet sich nach wie vor eine archaische Diskussion über den „Schöpfungsplan“ Gottes und welchen Ort die Frauen darin einnehmen sollen.

 

 

 

 

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