Herz-Jesu Schließung (14)

Sie haben lange genug auf das Thema Hirtenwort gewartet. Heute ist es dran. Wenn Sie nach dem Lesen eine weitere, ganz andere Meinung haben, lassen Sie von sich hören.

Ich hatte Ihnen die folgende Seite empfohlen: Wieviel Kirche soll man ändern, wo Sie auf das diesjährige Hirtenwort des Bischofs aufmerksam gemacht werden. Sie können es von dem vorigen Link herunterladen. Mich haben zwei Meinungen erreicht. Ich werde sie so gut ich kann zusammenfassen.

Pro

1. Die erste Zuschrift hat den Eindruck, das Wort erinnere ihn an einen Pastor, der gut predigen konnte, aber dem nicht einfiel, danach zu leben. Das Wort spricht von Respekt gegenüber jedermann und meint, dass man unterschiedliche Meinungen aushalten muss! Ja – das umzusetzen, verlangt viel.

Die Worte des Bischofs zur Menschlichkeit, zum Grundgesetz, zur Würde des Menschen, zum gemeinsamen Beten, zum gemeinsamen Hören und gemeinsamen Gestalten, findet er sehr treffend. Er findet eigentlich nichts im Hirtenwort, dem er seine Zustimmung nicht geben möchte.

Allerdings warnt er doch: könnte das alles „zu schön sein, um wahr zu sein“? Wie will der Bischof denn das alles durchsetzen? Irgendwo müsste er dann anfangen und ein deutliches Zeichen setzen. Ein solches Zeichen, das auch ein Umdenken vom bisherigen Bewusstsein wäre, das sucht er noch…

Kontra

2. Die zweite Zuschrift lehnt das gesamte Hirtenwort mehr oder weniger ab. Der Bischof wiederholt gängige „zeitgeistige“ Themen und dringt nicht zum Kern der kirchlichen und gesellschaftlichen Fragen vor. Kein Wort sagt er über den assistierten Suizid (Sterbehilfe) etwa. Auch das Thema „Reproductive Health“, welches im EU-Parlament zu grundsätzlichen Debatten geführt hat und anscheinend ein „Menschenrecht auf Abtreibung“ zur Folge haben soll, wird vom Bischof mit keiner Silbe erwähnt, obwohl hier wesentliche ethisch-moralische Fragen betroffen sind und ein wahrer „Hirte“ gefragt ist. Er stellt die verschiedenen Meinungen, die im Synodalen Weg auftreten, nicht entschieden genug dar und ist sich offenbar wenig bewusst, welche Glaubenswerte derzeit in Gefahr sind.

Es sei schon vertretbar, dass der Bischof unsere demokratische Ordnung lobt und verteidigt, jedoch verhält er sich in allem immer zu nahe an Programmen und Maßnahmen der Regierungskoalition. Etwas mehr Abstand wäre sehr zu wünschen. 

Seine Wiederentdeckung des alten Wortes „widerständig“ ist sehr zu begrüßen. Es sollten sich viel mehr „widerständige Katholiken“ laut und deutlich Gehör verschaffen.

Soweit meine Zusammenfassung der beiden Standpunkte. Ich hoffe sehr, dass ich beiden Autoren gerecht werde.

Und nun kommt als letztes noch meine eigene Meinung.

Teils – teils

3. Ich bewundere eigentlich in jedem Jahr, mit wieviel Diplomatie der Bischof versucht, seinen „Laden“ zusammenzuhalten und nicht durch seine Position noch tiefere Gräben entstehen zu lassen. Ein Hirtenwort zum Neuen Jahr ist Politik. Ein falsches Wort und alle fallen gnadenlos über den Autor her. Zwar denke ich mir auch, dass das Meiste des Gesagten mehr oder weniger „abgestandener Kaffee“ ist, aber: geht es anders? Es stimmt aber auch: Man darf nicht nur Wasser predigen, man muss es auch trinken.

Im Klartext hieße das: die Gemeinsamkeiten, die der Bischof immer wieder beschwört, müssten in den Pfarreien auch endlich einmal in die Tat umgesetz werden. Mehr Dialog, mehr Reden. Die Gläubigen nicht nur als folgsame Schafe ansehen, sondern als mündige Christen.

Ich hätte mir zwar gewünscht, wenn der Bischof auch zum fünfjährigen Bestehen der Voten etwas gesagt hätte. Aber was wäre das gewesen? – Den neuen „ergebnisoffenen“ Dialog in Frintrop hätte er bestimmt nicht erwähnt. Den „Ärger“ in Mülheim um Herz Jesu bestimmt auch nicht. Also, was soll’s? Müssen wir eben an der Basis weiter dran bleiben!

Über jede Zuschrift freue ich mich sehr. 

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