Herz-Jesu Schließung (19)

Heute haben Sie bis zum Abend auf unseren täglichen Rundbrief warten müssen. Ich werde sicher nicht zu einer beschaulichen Stimmung beitragen. Denn:

Um dieselbe Zeit in drei Wochen hat sich die Kirchentür hinter dem letzten Besucher von Herz Jesu geschlossen, die Raue dürfte lange vorbei sein und Herz Jesu ruft nicht mehr zum Gottesdienst.

Wieviel Hoffnung haben Sie eigentlich, dass das noch angehalten werden könnte? – Bitte geben Sie Ihre Meinung kund.

Ich denke, selbst wenn die Zeitung uns noch einmal eine ganze Seite geben würde, wenn Lokalradio und wdr-Lokalzeit uns noch einmal ein „Feature“ widmen würden, wenn eine Menschenkette mit Lichtern um die Kirche herum stehen würde, wenn der Kindergarten mit selbstgemalten Bildern vor der Kirche stünde – es würde alles seinen vorhersehbaren Gang nehmen.

Außer: der Bischof selbst würde in letzter Minute einen Bericht vom Pfarrer anfordern und bis zu dessen Bescheid die Entscheidung aussetzen.

Warum sollte der Bischof einen Bericht wünschen?

Es ist ein sehr gravierender Grund: der Abbruch der Seelsorge. Somit ist seine wichtigste Aufgabe als Hirte angesprochen, welche das Kirchenrecht ihm zuweist. Der Bischof hat vor fünf Jahren das Votum der Pfarrei akzeptiert. Darin ist verbindlich vom Erhalt des „pastoralen Standorts“ die Rede. Die Pfarrei ist, als sie im August den Beschluss fasste, noch davon ausgegangen, dass das Gemeindeheim weiter exisitieren würde. Dies kam bekanntlich anders, weil die Stadt es wegen fehlender Brandschutzauflagen schließen ließ. Und das Pfarrhaus wurde nicht auf Gottesdienste und Andachten vorbereitet. Folglich fallen alle Angebote mit sofortiger Wirkung weg. Die Tatsache, dass benachbarte Standorte gleichwertige Angebote bieten sollen, kann den Planungsfehler bzw. die Verletzung der Zusage nicht ausgleichen.

Was meinen Sie? – Ist das ein starkes Argument, mit dem sich der Bischof beschäftigen muss? – Wie würde er reagieren? 

Es ist vollkommen klar und deutlich, dass die kath. Kirche keinerlei „Rechtsmittel“ oder „Berufungsinstanzen“ kennt, mit deren Hilfe Gemeindemitglieder gegen einen gültig getroffenen Beschluss des Kirchenvorstands vorgehen könnten. Auch Verwaltungsklagen vor dem staatlichen Verwaltungsgericht sind aussichtslos, weil man keinen Verfahrensfehler ins Feld führen kann. Einzig der Bischof kann als „ultimative Rechtsquelle“ in seinem Bistum jedwedes Handeln an sich ziehen, es untersuchen und ihm eine andere Richtung geben.

Sollten Sie also nochmals dem Bischof schreiben wollen – petitionieren Sie ihn einzig und allein in diesem Sinne. Alle anderen „Kümmernisse“ können wir wohl im Moment getrost vergessen.


Das war erst einmal das Wichtigste. Ich möchte Ihnen aber noch berichten, dass mich weitere Rückmeldungen von verschiedenen Personen erreicht haben.

  1. EIne Stimme hat sich dankbar gezeigt, jetzt viel mehr über Glocken zu verstehen.
  2. Eine andere Stimme befürwortet unser Verlangen nach finanzieller Offenheit und Offenlegung aller wesentlichen Daten, attestiert jedoch Herz Jesu kein Recht auf Erhalt, wenn sein Bauzustand nicht über jeden Zweifel erhaben ist.
  3. EIne dritte Stimme fragt, welchen Ertrag wohl die Vermietung oder der Verkauf des (nicht denkmalgeschützten) Pfarrhauses bringe würde und ob damit die Kirche nicht zu unterhalten wäre. – Meine Antwort: damit bin ich überfragt. Darüber hätte der KV oder die Steuerungsgruppe einmal „in Ruhe“ mit „der Gemeinde“ sprechen sollen, bevor es zu dem bekannten, hastigen Beschluss kam.
  4. Zusatzfrage: Auch das Gemeindeheim, wenn es nun abgerissen werden muss, könnte doch völlig neu mit Ertrag bringenden Wohnungen errichtet werden. Tja – all das sind sind gar nicht so falsche Ideen, über die man am besten einmal „ergebisoffen“ beraten sollte. 
  5. Ähnliche Vorschläge haben vor einiger Zeit einmal dazu geführt, dass ich den ehemaligen Grundbesitz von Herz Jesu, der nunmehr der Pfarrei gehört, in einem Bild dargestellt habe. Bitte klicken Sie einmal auf den vorigen Link. Es sind die Grundstücke mit den rot markierten Gebäuden. Die Grundstücke dürften langfristig verpachtet sein; die Gebäude gehören zum Teil anderen Eigentümern. Details sind „geheim“.
  6. Damals als unsere XXL-Pfarrei durch Fusion entstand, muss Herz Jesu wohl den meisten Besitz eingebracht haben. Details sind immer geheim gewesen. Das gesamte Klostergelände zum Vergleich, gehört ja der Stadt und keineswegs der Pfarrei. Es stellt sich seit Jahren schon die Frage, ob die Erträge aus dem Herz Jesu Besitz auch immer für den Erhalt des Standorts aufgebracht worden sind oder ob sie nicht „abgeflossen“ sind. 
  7. Eine weitere Stimme hat berichtet, dass die WAZ-Essen auch meinen Leserbrief abgedruckt hat. Ich werde ihn noch bekommen. Darin geht es um die „Wende“ in Essen-Frintrop, die unserer Pfarrei auch sehr gut täte. Ich hatte Ihnen darüber schon am 17. und am 23. Jan. geschrieben. Wenn Sie alles noch einmal im Zusammenhang nachlesen wollen, besuchen Sie bitte diesen Link.
  8. Dieselbe Stimme hat mir schon mehrfach ans Herz gelegt, dass Herz Jesu bei den Wahlen zum Kirchenvorstand engagiertere Kandidaten gebraucht hätte. Er fragt, woran es denn lag, dass Herz Jesu so wenige und anscheinend schwache Fürsprecher im KV hat. – In der Tat: diese Frage möchte ich gerne an Sie weitergeben: was meinen Sie denn dazu?
  9. Eine andere Stimme teilte mir mit, dass sie sich vorstellen könnte, ab sofort jeden Morgen ein rotes Grablicht vor die Herz-Jesu Tür zu stellen. – Wer weiß: vielleicht macht ja noch jemand mit. Das wäre immerhin ein hübsches Motiv für die Zeitung. Und hat eine tiefe Bedeutung. 

Ach ja – alle diejenigen, welche sich schon auf einen hübsch leichten Beitrag zum Wochenende über Kirchenfenster gefreut hatten – hier finden Sie mehr. Über die Fenster von Herz Jesu und der anderen Kirchen unserer Pfarrei, auch die Grundrisse. Bitte den Link anklicken.


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Befürworten Sie eine „ergebnisoffene“ Beratung über Herz Jesu à la Essen-Frintrop.

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