Herz-Jesu Schließung (31)

Es ist Freitag, 17. Februar 19:11 Uhr.

UND DANN DIE HÄNDE ZUM HIMMEL, KOMMT LASST UNS FRÖHLICH SEIN

Die Kolibris, 1998. Auch: Die Höhner.

Ich wünsche allen, die heute in ihrer Pfarrei einen echten Karneval feiern, Prost und Helau! Hier folgt jetzt leider keine dazu passende Büttenrede. Gleichwohl…

An die Ordensverleihung „Wider den tierischen Ernst“ könnte man sich erinnert fühlen.

DIE KIRCHE DES GELDES ZERSTÖRT DIE KIRCHE DES GLAUBENS

Die meisten Christen wären froh und dankbar, wenn sie einfach nur „fromm“ sein könnten, an Gott glauben, Jesus, Maria und die Heiligen verehren, Leid, Tod und Auferstehung Jesu verkünden und an Vergebung der Sünden, Auferstehung und das ewige Leben glauben könnten.

Von einer solchen „Kirche des Glaubens“ wurde vor 130 Jahres die Herz-Jesu-Kirche im heutigen Mülheim-Broich errichtet und den nachfolgenden Generationen zum Geschenk gegeben, ohne ein prall gefülltes Rücklagenkonto für den zukünftigen Bauerhalt. In derselben Situation befanden sich alle Kirchen; zu keiner Zeit gab es solche Rücklagen. Das Geld hätte zweifellos auch nichts genützt, denn in zwei nachfolgenden Weltkriegen, zwei Währungsumstellungen, einer Hyperinflation 1923, einem Börsenzusammenbruch 1929 hätte es sich in Luft aufgelöst. In all diesen Krisen sind die Erträge der damaligen Gemeinde sicher wesentlich stärker eingebrochen als die heutige Pfarrei beklagen zu müssen glaubt. 

Die heutige „Kirche des Geldes“ glaubt aber nun, die Herz-Jesu-Kirche in wenigen Tagen ihren Gläubigen wegnehmen zu müssen. „Außer Dienst stellen“, nennt sie dies beschönigend. Kein Wort davon war Ende August in der Festpredigt zum Jubiläum zu hören. 

Wie lange noch, o Kirche, wirst Du die Geduld Deiner Gläubigen in Mülheim und im Bistum Essen auf die Probe stellen? 
Wie lange noch wirst Du die Öffentlichkeit und Deine Gemeinden mit Halb- und Unwahrheiten täuschen? 

Gerade eben erst hast Du in einer Pressekonferenz Dein Vorhaben bekräftigt. Mehr noch: es ist mittlerweile klar, dass die gesamte Liegenschaft zum Verkauf steht. Deine Gemeinde in Broich ist wie vor den Kopf geschlagen. Das ist das Ende ihres pastoralen Standorts, das vom Votum vollkommen ausgeschlossen worden war. Als Du sie im August das 130jährige Jubiläum feiern liessest, sagtest Du kein Wort davon in der Festpredigt, obwohl der Beschluss seit Mitte August schon im Geheimen feststand.

Du sagstest wiederholt in der Presse, o Kirche, dass Deine Einnahmen über das erwartete Maß hinaus eingebrochen sind. Was glaubst Du denn geschah mit den Einnahmen im ersten Weltkrieg? Hast Du Deine Herz-Jesu-Kirche damals auch außer Dienst gestellt? Was geschah mit den Einnahmen im zweiten Weltkrieg? Hast Du die Kirche aufgegeben? Und im Inflationsjahr 1923 hattest Du Milliarden und Billionen Einnahmen, die aber nichts wert waren. Hast Du daraufhin Herz Jesu geschlossen? Nein! – Warum also jetzt?

Unsere Vorfahren haben damals eine größere Kirche gebaut als es in ganz Mülheim gab, das damals noch nicht auf die linke Ruhrseite reichte. Den nachfolgenden Generationen wurde die Kirche als Geschenk übergeben, ohne ihr ein großes Vermögen oder Rücklagen zum Bauerhalt mitzugeben. Solche Rücklagen hatten Kirchen niemals, in keinem Bistum.

Mit Deinen Einnahmen meinst Du wohl die Zuweisungen aus der Kirchensteuer, welche der Bischof vergibt. Vor knapp fünf Jahren, als Deine Kirchenvorstände unselige Voten abgeben mussten, hast Du uns erklärt, dass die Kirchensteuer sinken wird. Was ist geschehen? – Sie ist fünf Jahre lang gestiegen. Dann hast Du uns erklärt, dass man die Inflation herausrechnen muss. Aus den Kosten rechnest Du die Geldentwertung aber nicht heraus. Dann hast Du uns erklärt, dass die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen und nun keine Kirchensteuer mehr zahlen. Was ist geschehen? Diese Jahrgänge haben gut verdient und ihre Rente wird zunehmend besteuert und alle Rentner zahlen Jahr für Jahr zunehmend mehr Einkommen- und somit auch Kirchensteuer, bundesweit und somit auch im Bistum Essen.

Du beklagst oft in der Presse, dass die Anzahl Deiner Mitglieder zurück geht. Du findest Ehrenamtler nur noch mit der Lupe, oder wie es vornehm heißt „nur noch für kurze Projekte“. Warum glaubst Du denn, ist das so? Behandelst Du sie denn auf „Augenhöhe“? Nimmst Du sie denn als mündige Christen ernst? Beziehst Du sie in Deine Entscheidungen ein? Gestehst Du ihnen „Widerständigkeit“ (Hirtenwort 2023) zu?

Du willst 2030 noch wirken und handlungsfähig sein, sagst Du in der Presse. Warum hältst Du dann immer noch Deine Zahlen geheim, legst Deine Bilanzen nicht offen? Obwohl Du das per Dekret des Bistums schon lange tun solltest. Was hast Du uns zu verheimlichen? Oder zu verschleiern? Der Pharao wusste vor 4000 Jahren schon, dass man in schlechten Jahren das in guten Jahren gesammelte auch verzehren darf.

Warum erzählst Du uns nicht die Wahrheit? Was sollen die unsinnigen Rücklagen für den Bauerhalt? Es hat solche nie in Deiner ganzen Geschichte gegeben. Hätte Herz-Jesu sie gehabt, wären sie durch die beiden Kriege, zwei Währungsumstellungen, eine Hyperinflation völlig in Luft aufgelöst worden. Warum willst Du gerade jetzt Deine Zukunft sichern mit Mitteln, die vor 25, 50 oder 75 Jahren auch schon unsinnig gewesen wären?

Vor knapp fünf Jahren, o Kirche, als Deine Kirchenvorstände unselige Voten abgeben mussten, hast Du uns erklärt, dass die Kirchensteuer sinken würde. Was ist geschehen? – Sie ist fünf Jahre lang gestiegen! Und im Vorjahr stieg sie weiter! Zuerst hat der Jahresabschluss 2021 des Erzbistums Köln den Reigen eröffnet: Obwohl die Anzahl der Kirchenmitglieder um 3,4% sank, stieg die Kirchensteuer um 3,7%, je Mitglied stieg sie um 6,6%. Essen hat im Dezember ziemlich still einen Rekordjahresüberschuss von 45 Mio Euro gemeldet. Als das Argument nicht weiter haltbar war, hast Du uns erklärt, dass man die Inflation herausrechnen muss. Aus den Kosten rechnest Du die Geldentwertung aber nicht heraus. Dann hast Du uns erklärt, dass die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen und nun keine Kirchensteuer mehr zahlen. Was ist geschehen? Diese Jahrgänge haben gut verdient und ihre Rente wird zunehmend besteuert und alle Rentner zahlen Jahr für Jahr zunehmend mehr Einkommens- und somit auch Kirchensteuer, bundesweit und somit auch im Bistum Essen.

Man kann Dir, o Kirche des Geldes, nichts glauben!

Die Gläubigen ziehen sich immer tiefer in ihren Glauben zurück. Bischof Bätzing hat im Herbst in Fulda gesagt: „Die Kirche muss sich gegen autoritäres Verhalten und autokratisches Regieren stellen.“ Bischof Overbeck fordert im Hirtenwort 2023 „widerständige Christen“. 

Musstest Du, o Kirche, es so weit kommen lassen? 

Wie lange wirst Du, o Kirche, unsere Geduld noch auf die Probe stellen?

Alaaf zusammen…

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