Jetzt kommt Schwung in die Sache

Mit Pep verbinden wir umgangssprachlich Schwung, Elan, ja auch Power. Der Pfarrei-Entwicklungs-Prozess im Bistum Essen, der sich seine Abkürzung PEP wohl nicht gänzlich ungewollt mit der obigen Vorstellung teilen muss, tritt jetzt endlich flächendeckend in seine bis 2030 andauernde dritte und letzte Phase.

Diese heißt Handeln. Sie soll das umsetzen, was die 42 Pfarreien des Bistums seit Mitte 2015 in den Phasen Sehen und Urteilen zusammengetragen und in Form eines schriftlichen Votums ihrer Gremien dem Bischof vorgelegt haben.

Vorher prüft der Bischof jedes Votum und gibt seine Bestätigung. Das hat er schon in einer Reihe von Fällen getan, und beinahe wöchentlich kommen neue hinzu. Die ersten Pfarreien sind schon aufgefordert, Ende 2019 Bericht zu erstatten. Die Internetseite des Bistums will laut eigener Aussage jedes angenommene Votum zusammen mit dem Schreiben des Bischofs veröffentlichen, hängt aber deutlich zurück, wenn man die Wochenzeitung Neues Ruhrwort und die lokale Presse verfolgt.

Die meisten Pfarreien haben ihr Votum ohnehin freiwillig ins Netz gestellt. Also bemühen wir doch einmal unseren Freund Suchmaschine.

In den großen Städten von West nach Ost finden wir in Duisburg (3 von 4), Mülheim (3), Oberhausen (1 von 4), Bottrop (1 von 2), Gladbeck (0 von1), Essen (5 von 6), Gelsenkirchen (3 von 5) und Bochum (4 von 5). Sie sind nicht alle vollzählig. Teils weil sie Fristverlängerung bis Mitte 2018 haben.  Teils weil sie erst nach der Bestätigung veröffentlichen wollen! – Was mag sie dazu bewegen?

Und mit den Dekanaten Hattingen-Schwelm (2 von 3) und Altena-Lüdenscheid (5 von 6) haben wir dann unsere Suche beendet. Schade, dass das nicht ein wenig effektiver ging.

Wir sind gespannt, was wir finden werden.

Zuvor sollten wir uns damit vertraut machen, dass im Jahr 2016 das Bistum 782.000 Mitglieder und 260 Kirchen (ohne Kapellen) hatte, im Durchschnitt pro Pfarrei also etwa 19.000 Mitglieder und 6,3 Kirchen.

Beginnen wir in Mülheim. Die drei Pfarreien liegen zahlenmäßig dicht beieinander und etwas unter dem Durchschnitt im Bistum. Sie haben insgesamt 15 Kirchen und 48.305 Mitglieder, also im Schnitt 16.100 Mitglieder. Ihre Voten sehen vor, dass 3+2+2=7 Kirchen dauerhaft auch nach 2030 aus Haushaltsmitteln getragen werden. Also sind 8 von 15 Kirchen, das sind über die Hälfte, in Gefahr „perspektivisch“ aufgegeben zu werden. Das ist so, nicht etwa weil die Gemeinden vor Ort sie nicht mehr wollen, oder weil sie pastoral nicht mehr sinnvoll sind, sondern weil das Geld fehlen wird, sagen die Gremien.

Nun, wer die Mülheimer Verhältnisse kennt, wird vielleicht sagen: sieben verbleibende Kirchen in ganz Mülheim sind doch eine komfortable Anzahl. Eigentlich reichen zwei, um alle Besucher von Sonntagsgottesdiensten aufzunehmen, und eine einzige Pfarrei müsste es auch tun. Ja – mag sein – aber das wäre dann schon wirklich „Kahlschlag“ und den wollte selbst das Bistum mit seinem PEP wirklich nicht. Es sollten schon die pastoralen Verhältnisse vor Ort und eine „nahe“ bei den Menschen verbleibende Kirche erhalten werden und keinesfalls ein Rückzug aus der Fläche eingeläutet werden.

Als nächstes Duisburg. Die vier dortigen Pfarreien liegen mit 95.073 Mitgliedern deutlich über dem Durchschnitt des Bistums und sie haben 35 Kirchen, was ebenfalls deutlich über dem Schnitt liegt. Die größte davon, Liebfrauen in DU-Mitte mit 10 Kirchen, ist die viertgrößte Pfarrei im Bistum, aber auch St. Judas Thaddäus in DU-Süd mit ebenfalls 10 Kirchen ist ein Schwergewicht. Was planen sie? Obwohl das Votum von St. Johann in DU-Nord (8 Kirchen) noch aussteht, war den Ankündigungen in der Presse zu entnehmen, dass hier 3 Kirchen dauerhaft nach 2030 getragen werden. Hinzu kommen 5 Kirchen in St. Judas Thaddäus, 4 in Liebfrauen und 2 in St. Michael Meiderich (7 Kirchen). Also 11 von 35 sind „gesetzt“, 24 gehen in die weitere perspektivische Planung. Das sind 69%.

Fortsetzung folgt…

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