Servus! Spitze Feder.

Bischof Franz-Josef Overbeck am Karfreitag 2021:

„Schließlich erlebe ich auch die öffentliche Meinung und die vielfältigen Formen von Diskussionen nicht nur als heilsam, sondern auch als schwierig, als giftig und in ihrer sprachlichen Gestalt oft als verstörend.“

QUELLE: hier.

Vielleicht lässt sich das mit einer Betrachtung noch anreichern.

Es betrifft nicht nur den Essener Bischof. Auch der Papst, “servus servorum”, pflegt ja ähnlich bei der Anrede ehrend anzusprechen: “Liebe Mitbrüder im geistlichen Amt, liebe Schwestern und Brüder, liebe Gemeinde!”

Wem dient der Klerus? Gewiss Gott, sollte er jedenfalls, sagt aber auch : den Menschen. Den Gläubigen.

Intitulationes pflegen seit dem Mittelalter dem Rang nach zu gliedern. Bei einem formellen Empfang, bei einem Gastmahl – soweit trägt die Erinnerung an ungemerkelt-vorcoronatische Zeiten noch – wurde zunächst der Ranghöchste angesprochen, der, dem gedient wurde. Wenn überhaupt, wohl eher erst seit modernen Zeiten, dann zum Schluss auch Diener und Hilfskräfte. Erst der Herr, dann das G’scherr. “Sehr verehrte Gnädige Frau, sehr geehrter Herr Gastgeber, liebe Mitgäste, sehr geehrte Damen und Herren, liebes Pflegepersonal und Putz- und Toilettenfrauen… (also: servi servaeque)”.

Statt dessen die servi gleich am Anfang?

Wie Küng es formuliert hat: “Eine Anfrage”!

Ist sie “heilsam” – “giftig” oder Se. Exzellenz “verstörend”?

Etwa gar eine “Spitze Feder”?

Egon Peus


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