Warum nur?

Christiane Florin hat einmal geschrieben:

"Katholische Kontroversen werden sofort persönlich“, erklärt Florin. „Sie stecken voller naturalistischer, biographischer und genetischer Fehlschlüsse: Wer sich für die Gleichberechtigung von Homosexuellen einsetzt, muss selbst homosexuell sein. Wer die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene richtig findet, muss vor den Trümmern seiner eigenen Ehe stehen. Wer zum Thema sexualisierte Gewalt recherchiert, muss selbst ein Opfer sein. Wer nach Schuld und Verantwortung fragt, will Rache.“

Dem könnte man hinzufügen:

Wer die Pfarreien zur Offenlegung ihrer Bilanzen auffordert, hat entweder einen Groll gegen den Pfarrer oder will die ehrenamtlichen Mitarbeiter bloßstellen.

Nein, nein und zum dritten Mal Nein. Das stimmt alles nicht. Man will ja nur, dass die kath. Kirche Anschluss an die Gegenwart nimmt, dass sie wieder so „gut“ wird, wie sie einmal war, dass sie wieder ein Vorbild für andere gesellschaftlichen Bereiche wird.

Wenn ich einen Installateur bestelle, der in meinem Haus eine Heizung legt, will ich nicht, dass es aus seinen Rohren tropft. Ein Elektriker soll mir keinen Kurzschluss installieren. Meine Autowerkstatt soll mein Auto fahrtüchtig machen. Sie sollen ihren Job kompetent und nach dem Stand der aktuellen Technik machen. – Kirche soll so offen und auf Augenhöhe mit ihren Mitgliedern umgehen, dass diese sich nicht länger wie in vergangenen Zeiten wie „Schafe“ vorkommen.

Der Typus des „rheinischen Katholiken“ ist vielleicht auch im Bistum Essen vorherrschend, der römische Verlautbarungen, sowie was der Bischof und der Pfarrer im Detail machen, nicht so wichtig nimmt und auf seinen Glauben gleichwohl nichts kommen lässt. Die „Amtsträger“ werden schon wissen, was gut für uns ist. Die ständigen Kritiker mögen endlich schweigen!

Ein derartiges „Glaubensmodell“ entwickelt jedoch schnell Züge eines Ablenkungs­manövers, um sich dem Reformbedarf nicht wirklich stellen zu müssen. 

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