Wie kommt die Kirche aus ihrem Tief heraus?

Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer ergreift in der bistumseigenen Zeitschrift BENE, die viermal im Jahr kostenlos an alle Haushalte verteilt wird, das Wort. Das ist also fast wie ein Hirtenwort des Bischofs zu Jahresbeginn. Oder wie eine Pressekonferenz. Er lässt sich von der Redaktion die Frage stellen: „Wie kommt die Kirche aus ihrem Tief heraus?

Der Generalvikar ist in der Vergangenheit schon häufiger mit mutigen Aussagen aufgefallen. Natürlich kann er sich mehr erlauben als der Bischof in dem Versuch, den Boden schon einmal zu bereiten. Wenn es zu „brenzlig“ wird, wird ihn dieser schon zurückpfeifen. Hier eine Zusammen­fassung der bischöflichen Pressestelle.

Außerdem wird es höchste Zeit, dass die Kirche sich äußert, denn die Vorlage der Statistik für 2020, an der die Deutsche Bischofskonferenz immer auffällig lange bis kurz vor den Sommerferien feilt, steht kurz bevor. Ein schwerer Gang in die Öffentlichkeit ist zu erwarten – die Insider werden alle Daten schon lange haben.

Das Essener Bistum ist nicht das einzige, welches zur Zeit noch schnell mit Pressemitteilungen zum Thema Stellung nimmt. Sein Paderborner Kollege Alfons Hardt ist ihm nur wenige Tage mit einer Erklärung zuvor gekommen, die allerdings mehr oder weniger konventionell daher kommt, eigentlich „wie immer“. Erfreulich, dass Klaus Pfeffer sich nicht dessen Wortwahl und Bildsprache bedient.

Toter Punkt oder Talfahrt?

In der Tat, so auch Pfeffer jetzt schon, scheint die Talfahrt kaum aufzuhalten. Wut und Frust erlebt er bei vielen Menschen. Das Hin und Her in der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt macht er zum großen Teil verantwortlich. Was aufgedeckt wurde, macht ihn natürlich auch fassungslos.

Dann das plötzliche Schreiben aus Rom, mit dem laut Pfeffer eine diskri­minierende Sexualmoral festgeklopft werden sollte. Was Pfeffer jedoch nicht erwähnt: diese Frage spaltet das Kirchenvolk. Ein Teil steht hinter Pfeffer und Bischof, ein anderer Teil unbekannter Größe tut dies nicht. Eine Bochumer Gruppe reicht sogar ein Dubium  bei der Kongregation für den Glauben ein, um klären zu lassen, ob die liberale Haltung der deutschen Bischöfe nicht den Tatbestand eines Schismas erfüllt. Oh, oh. Auf diesen zusätzlichen Gegenwind hätte Pfeffer sicher gern verzichtet. Was wird nur aus dem synodalen Weg? Noch eine Baustelle.

Weitere Gräben, die auch durch unser Bistum verlaufen und die Pfeffer sicher auch Kopfschmerzen bereiten, obwohl er sie nicht nennt, sind: Frauenordination, Zölibat, lateinische Messe.

Es gibt nicht nur die großen Fragen

Weiter bekennt Pfeffer, dass sich Gläubige von der Kirche vor den Kopf gestoßen fühlen, auch wenn es nicht um diese großen „Skandale“ geht, sondern um ganz normale Anliegen vor Ort.

Er sieht eine dramatische Krise, die ihn sehr traurig macht, weil sie ihm auch die eigenen Grenzen aufzeigt. Er würde gern mehr bewegen, kann aber nicht. Er wünscht sich „in vielen Fragen eine grundsätzliche Erneuerung der Katholischen Kirche“. Aber die Auffassungen gehen eben weit auseinander und deshalb geht es nur mühsam voran. „Wir machen Fehler, uns gelingt nicht alles, wir enttäuschen – auch ich selbst“, schreibt Pfeffer.

Hoffnung und Perspektive

Dann bekennt Pfeffer, dass er die Hoffnung noch nicht verloren hat, und deutet an, wie er weiterarbeiten möchte.

Die „Weitherzigkeit und Freundlichkeit Gottes“ soll auch im Bistum Essen gelebt werden. „Aus dem Versagen der Vergangenheit und auch aus den Fehlern und Schwächen, die es heute noch gibt“ soll gelernt werden. In der Kirche sollen sich „die Menschen nicht fürchten müssen“ und sie sollen in ihr „sein dürfen, wie sie sind – mit all ihren Einzigartigkeiten“. Konkreter wird Pfeffer hier nicht. So neu ist es auch nicht. Aber an dieser Stelle ist auch nicht mehr Platz für Einzelheiten.

Kirche kann auch anders sein

Aber dann kommt etwas ganz Neues von einem Kirchenmann, obwohl es Professoren und Buchautoren schon lange sagen:

Die Katholische Kirche, wie wir sie kennen, stürzt gerade von ihrem hohen Sockel, auf dem sie über viele Jahrhunderte auf die Welt herabgeblickt hat. Das wirbelt Staub auf. Jetzt zeigt sich: So ,heilig‘ ist die Kirche gar nicht, wie sie es selbst lange von sich behauptet hat. Und mancher Prunk, manche dicke Mauer erweist sich als hohl und zerbrechlich.

Das nimmt Klaus Pfeffer als Aufruf zu Ehrlichkeit und Demut, zur Begegnung auf Augenhöhe, Verzicht auf gegenseitiges Bewerten und Beurteilen, Ab- oder Ausgrenzen. Kirche für Suchende nach Gott, eben.

Dialog

Wir, der Initiativkreis unsere-kirche-2030, fassen die Reflexion von Generalvikar Klaus Pfeffer als Einladung an alle Gläubigen des Bistums Essen zu einem Dialog auf. Wir werden uns in Kürze bei ihm melden und arbeiten in der Zeit noch an unseren Fragen und Vorschlägen, die wir ihm gerne mitbringen würden.

Wenn SIE auch Ideen dazu beitragen möchten, nutzen Sie bitte die Kommentare auf dieser und den beiden oben genannten Seiten.

 

6 Antworten auf „Wie kommt die Kirche aus ihrem Tief heraus?“

  1. Nochmals zu Herrn Pfeffer,
    ich bin sehr froh über die Aussagen des Generalvikars.
    Sätze wie: …auf Augenhöhe begegnen… oder wir haben Fehler gemacht, auch ich, klingen wie Musik in meinen Ohren. Und das in DUR.
    Nur: jetzt sollten den Ankündigungen auch Taten folgen!
    Der PEP in der jetzigen Form hat die Menschen mehr getrennt als zusammengeführt.
    Aus meiner Heimatpfarrei höre ich immer das Wort: Gemeinsam! Aber es wird nicht gelebt!
    Wenn man anderer Meinung ist gilt man als Störer!
    Noch schlimmer: Im Zwischenbericht über den PEP ist sogar die Rede davon, dass man nicht alle mitnehmen kann auf den Weg in die Zukunft.
    Mir drängt sich der Eindruck auf, dass man das auch gar nicht möchte.
    Anders kann ich mir nicht erklären, warum man ignoriert oder massiv beschimpft wird.
    Auf der einen Seite empfinde ich diese Beschimpfungen als unchristlich und respektlos – auf der anderen Seite kann ich sie auch ein bisschen verstehen.
    Sie sind ganz klar eine Folge des PEP’s.
    Und das könnte auch hinter den Worten des Generalvikars stehen: wir haben Fehler gemacht, auch ich…
    Wie sollen die Menschen denn zusammen finden, wenn drei von fünf Kirchen plus Umfeld einfach ausradiert werden, und die anderen zwei eventuell komplett bestehen bleiben?
    Viele haben sich doch aus ganz anderen Gründen in die Gremien wählen lassen, und müssen jetzt solche Entscheidungen treffen.
    Das Bistum Essen hat es clever gemacht, und die Verantwortung auf die Pfarreien übertragen. Sie schliessen (profanieren) keine Kirchen. Das machen die Menschen vor Ort.
    Das muss“böses Blut“ geben!

    Der heilige Vater hat in seinem Schreiben aus dem Juli 2020 klar gemacht:
    Kirchenschliessungen sind unzulässig! Laut kanonischem Recht sind Profanierungen zwar möglich, aber nur wenn z.B. Gefahr für Leib und Leben besteht.
    Herr Pfeffer hat sich in einem Interview mit Katholisch.de darüber beschwert, dass der Vatikan das Schreiben ohne Vorankündigung an die Presse gegeben hat.
    Aber waren es nicht Teile der deutschen Bischöfe, die ohne den Vatikan informiert zu haben, neue Wege gehen wollten?
    Und hier liegt, meine ich, der Schlüssel zu Lösungen:
    Dass sich auf allen Ebenen etwas ändern muss, sollte jedem klar sein.
    Jetzt hat der Vatikan den synodalen Weg an sich gezogen, und Bischof Bätzing für die deutsche Bischofskonferenz erklärt, kein Schisma/ Trennung zu wollen.
    Wir müssen die heilige Schrift und das kanonische Recht als gemeinsamen Nenner nutzen.
    Wem Teile dieses Rechtes nicht passen, muss sich für Änderungen einsetzen.

    Auch die finanzielle Lage ist angespannt, aber nicht unlösbar.
    Brauchen wir wirklich fünf Pfarrhäuser, wenn wir nur einen Pfarrer haben?
    Wirklich 5 Jugendheime, Kaplaneien?
    Auch Kirchen kann man baulich verändern.
    Ohne Gespräche und den Willen zur Einigung, wird es aber nicht gehen.
    Der Bundesminister für Gesundheit Jens Spahn hat bei Ausbruch der Corona Pandemie gesagt: Wir werden, nach der Pandemie, einander verzeihen müssen…
    Der heilige Vater hat in seinem Brief auch viele andere Dinge angesprochen.
    Es lohnt sich, es einmal komplett zu lesen.

    Ja – Der unerträgliche Missbrauch, die Rolle der Frau in der Kirche, die Segnung von Homosexuellen, der Zölibat sind die grossen Themen.
    Aber die Themen vor Ort, sind für viele Menschen auch mehr als wichtig.
    Wer/Wo ist (der) Ansprechpartner in der Not, wenn ich jemanden dringend brauche?

    Johannes Rau hat gesagt: Versöhnen statt Spalten.
    Herr Pfeffer,
    Ihr Artikel im Bene hat in mir Hoffnungen geweckt,
    Meine Bitte:
    Ziehen Sie den PEP in seiner jetzigen Form zurück und ersetzen Ihn durch einen PEP2,
    mit dem Ziel, alle Menschen mitzunehmen, Gemeinden zu reformieren und finanziell auf gesunde Beine zu stellen.
    Sie haben Recht!
    Oft fühlen sich Gläubige vor den Kopf gestossen….
    …auf Augenhöhe begegnen.
    Für mich, der einzig gangbare Weg, wenn man wirkliche Veränderung möchte!

    1. 23 Anregungen zu konkreten Maßnahmen , auch im Bistum Essen

      Von Egon Peus

      Vorbemerkung: Mehrere dieser Anregungen werden bereits punktuell realisiert. Diese Zusammenstellung dient also nur als Service, Möglichkeiten und Anregungen bewusst zu machen und weiterzutragen. Die bisherige Phase der praktisch nur internen Bespiegelung, wer und wie viele und seit wann und wie lange reden, diskutieren, in Gremien über die Zukunft sitzen, Dialog betreiben, muss aber fortgesetzt, eher ersetzt werden werden durch konkrete (!) Maßnahmen, deren Prüfung und Umsetzung, wo sinnvoll und möglich.

      1. Der Kirchbau der Zukunft hat so viele PKW-Parkplätze möglichst unmittelbar nahebei, wie irgendmöglich.

      2. In Bochum ist für die Propstei Bochum anzustreben, in Abstimmung mit der Stadt: Errichtung eines Gesamt- und Tiefparkhauses komplett von dem Bongard-Boulevard, über die Straße hinweg bis zur Kirche, obere Höhenlage gerade vom Niveau des Bongard-Boulevards zur Kirche sanft herabgehend. Zum einen würde Parkraum, teils von der Kirche – ertragbringend außerhalb der Gottesdienstzeiten – zu nutzen, geschaffen, siehe zu 1.). zum anderen würde die insuläre Abseitslage der Propsteikirche ersetzt durch eine mit äußerstenfalls geringer Höhendifferenz versehene quasi ebene Anbindung an den innenstädtischen Boulevard.

      3. Der Kirchbau der Zukunft hat direkt am Versammlungsbereich anschließend Toiletten für Gottesdienstbesucher. Sie sind offenkundig ausgeschildert. Wer vor allem ältere Menschen und Angehörige, auch in „fremde“, Kirchen, etwa zu Beerdigungen, begleitet hat, weiß, was gemeint und was Ursache ist.

      4. Der Kirchbau der Zukunft hat einen Baby-Wickelraum. Wer Kinder (oder Enkel) hatte oder hat, kennt den Grund.

      5. Im Kirchbau der Zukunft wird, angesichts der jedenfalls momentan ohnehin vorhandenen Übergröße, ein Teil abgetrennt baulich derart, dass Familien mit quirligen Kindern ohne die Andacht anderer zu stören, teilnehmen können. Das heißt: Volle gläserne Sichtverbindung zu Altar und sonstiger Gemeinde, akustischeVerbindung nur von Altar und sonstigem Gemeinderaum in den Familienraum hinein, nicht umgekehrt.

      6. Bei etwa weiterer Schließung von Gemeindekirchen wird darauf Bedacht genommen, dass abgesehen von unausweichlichen historischen Erwägungen (karolingische und mittelalterliche Zentralstandorte) nur und jedenfalls mit absolutem Vorrang zukunftsträchtige Standort erhalten bleiben, insbesondere mit optimaler KFZ- und ÖPNV-Anbindung, Parkplätzen überreichlich.

      7. In geeigneten Situationen können, wenn etwa nahegelegen Geschäfte Bedarf haben, die Parkplätze zur Nutzung außerhalb der Zeiten kirchlichen Interesses vermietet werden und so zu Erträgen für die Gemeinde führen.

      8. Zelebranten gehen nach dem Schlusssegen zum Ausgang zum Gespräch mit den Gläubigen.

      9. Gemeindevertreter begrüßen am Eingang die Kommenden. Besonderer Augenmerk wird „Unbekannten“, „Neuen“ geschenkt.

      10. Am Ausgang werden im bescheidensten Maße ein Wasserkocher/Tauchsieder, Tassen , evtl. Klarwasser und Gläser, äußerstenfalls Plätzchen, aufgestellt. Jedem Herausgehenden wird Gelegenheit gegeben, davon zu nehmen – und sich zum „Schwätzchen“ dort aufzuhalten. Auch hier beste Gelegenheit, „Neue“ zu begrüßen. (So in England 1967 erlebt, a cup of tea). Der „Umweg“ in seitwärts, ggf. entfernt gelegene Gemeindesäle ersetzt das nicht, wird vor allem von „Neuen“ kaum angenommen. Sie müssten in diese Richtung aktiv werden. So können sie beim Hinausgehen angesprochen werden.

      11. Für jede Pfarrei wird nur noch ein (!) Telephonanschluss für Büroverwaltung unterhalten und eingerichtet, vor allem bekanntgegeben. Es ist verwirrend, mühsam suchen zu müssen, wann an welchem Tage einzelne Gemeindebüros geöffnet oder besetzt sind. Die Weiterleitung an den/die konkrete Mitarbeiterin, auch wenn momentan örtlich nicht im zentralen Pfarrbüro, ist interne Aufgabe der Pfarrei – und lässt sich mit Weiterleitung auch technisch umsetzen.

      12. Allüberall wird bekanntgemacht, wie telephonisch im Notfall ein Priester mit der Bitte um Spendung der Krankensalbung und Erteilung der Sterbesakramente erreicht werden kann. Wahrscheinlich, um Missbrauch zu vermeiden und wegen wechselnder Rufbereitschaft, über eine Zentralnummer (so in Wattenscheid in einem Krankenhaus).

      13. An der Optimierung der bisher breitflächig schon sehr guten Internetdarstellungen ist permanent zu arbeiten. Wenn unter „aktuell“ heute Termine von 2014 angegeben werden, so erheben sich Bedenken.

      14. Menschen und nicht Backsteine prägen eine Gemeinde. Vorrangig die Priester, Diakone und Ordensleute. Internetdarstellungen geben leider aber bei erstem und nach vielmaligem Aufruf mancher Seiten praktisch nur Backsteine an (Kirchbauten). Bisweilen sind Geistliche überhaupt nicht zu finden. Wenn überhaupt, dann versteckt.

      Eine insoweit einheitliche Handhabung wäre erstrebenswert: Gleich auf der Startseite: und zwar mit genau diesen Stichworten (!): Pfarrer, Seelsorger, sonstige Ansprechpartner. Mit Bild und, soweit tunlich, Kontaktangaben.

      Dazu dann umfassend Angaben zu Büro, Erreichbarkeit, Adressen, Telephon- und Fax-Angaben, Mail.

      15. Übersichtliche Darstellung aller Gottesdienste, mit Vorrang der Eucharistiefeiern und Sonntagsmessen.

      16. Überpfarrliche / überörtliche Hinweise auf „Besonderes“: Jugendkirche, Ausländergemeinden/fremdsprachige Messen, Lateinische Messen ( forma ordinaria wie auch extraordinaria), Gregorianik; besondere Fest- und Konzertmessen.

      17. Vortrags-, Aussprache-Veranstaltungen wie auch workshops zur kirchlichen Bildung (vgl. Papst Benedikt XVI: seit zwei Generationen Defizite in Katechese und Glaubenstatsachenvermittlung). Einbeziehung befähigter Laien. An die Quellen gehen und vortragen – Dokumente des II. Vat., Katechismus der Katholischen Kirche.

      18. Einüben der Texte der Hl. Messe in Latein ( vgl. Liturgiekonstitution Art. 54 Vat. II). Ab Kinderzeit, Jugendliche. In workshops – und zur Belohnung für die youngster dann auch wirklich zelebrieren. Die sind doch nicht dumm!

      19. Tauferinnerungsfeiern als bewusst und gezielt gestaltete und ausgerichtete Festmessen sind zu erwägen. Ob es genügt, Ostern bei Neutaufen zugleich , wie liturgisch natürlich, auch als bewusste Wiederholung des eigenen Taufversprechens zu feiern, ist fraglich, Ergänzend kann im Jahreskreis an einem bestimmten Sonntag eine Tauferinnerungsfeier für die Täuflinge des letzten jahres und ihre Eltern begangen werden. (Die Idee kommt mir aus einer reformierten Gemeinde im Lippischen.)

      20. Gezielt sollte wahrnehmbar dem schlichten „Kirchensteuerzahler“ gedankt werden. Das Mindeste wäre ausdrückliches Gedenken und Dank am Erntedankfest Ende September. Die Sache wäre aber eines gesonderten Danktages und Dankgottesdienstes würdig. Es mag zwar etabliert korporativem Denken auf der als sicher gewähnten Seite der ja ohnehin bestehenden Kirchensteuerzahlungspflicht und sogar zwangsweisen Einbehaltung und Abführung entsprechen, die Sache nicht weiter zu erwähnen. Aber soziologisch und faktisch, wie die vieldebattierten Zahlen zeigen, hat angesichts der leichten Austrittsmöglichkeit die Beibehaltung schon fast etwas Freiwilliges an sich. Unabhängig davon gebührt aber eben den Menschen, die durch ihre Kirchensteuer materiell zum Wirken der Kirche beitragen, eben Dank. Zumal dies eine Ansprache wäre, gezielt positiv eher kirchenrandständigen Menschen Zuwendung zu zeigen und zu erweisen. Zum Festtag des Dankes für die Kirchensteuer wäre eine angemessene öffentliche Danksagung in „BENE“ vorzusehen.

      21. Stets verbesserte Vernetzung von Informationen, Nachrichten über Veranstaltungen wie auch Berichte über gelingende Maßnahmen einschließlich Problemhinweise überpfarrlich und über den Bereich der Pfarreien hinaus. Manche- übrigens auch außerkirchlichen, Gruppen oder Organisationen bieten Dinge an, die auch Katholiken und Christen im allgemeinen besonders auch von kirchlicher Warte aus interessieren können. Nicht allüberall muss das Rad jeweils neu erfunden werden. Um etwa Beispiele zu nennen: Die Juristische Gesellschaft Ruhr eV lud zu September 2015 zu einem öffentlichen Vortrag zum Thema im komplexen Bereich „Sterbehilfe“ und Recht rund um den Tod ein. Referent war ein Bundesrichter, Senatsvorsitzender. Der Essener Geschichtsverein hat fast jedes Jahr im Rahmen seiner Veranstaltungen Vorträge und Veranstaltungen, die auch genuin kirchliche Interessen berühren. Für die Bochumer Kortumgesellschaft gilt Ähnliches, so bald ein Vortrag über den letzten katholischen Pfarrer in Harpen vor der Reformation. Das braucht Engagierte, die bei „Mehrfachmitgliedschaft“ ein Auge darauf werfen, was „woanders“ auch interessieren könnte. Das braucht dann aber auch Foren, eine Art „Schwarzes Brett“, auf dem solche Hinweise kirchenintern bewusst und bekannt gemacht werden können. „Informationszeitalter“. Das könnte am ehesten das Bistum, etwa in der homepage, leisten. Zugleich auf Pfarrebene zu übernehmen. Nebenbei: das können auch Gelegenheiten sein, bewusst und ggf. sogar gezielt und wahrnehmbar die katholische Sicht vorzutragen. Dazu bestand etwa bei dem Vortrag jenes Bundesrichters ganz erheblicher Anlass.

      22. Die WAZ vor einigen Tagen (11.2.2016) machte zu St. Elisabeth/Bochum-Harpen, Pfarrei Liebfrauen, auf eine geschickte und aufwandsparende entwässerungstechnische Baumaßnahme aufmerksam. Ökologie ist sinnvollerweise keine Ideologie, sondern bewährt sich bei konkreter Kostenrechnung, wenn denn so hier nach mir näher erteilter Information.

      23. Lieder und Hymnen aus England, auch aus dem Bereich der anglikanischen Kirche, verdienen breite Bekanntheit und Übung.

      Stand 12. März 2016

  2. Sehr geehrter Dr. Peus,
    mir sind da leider keine Zahlen bekannt.
    Ich weiss nur, dass Herz Jesu Mülheim an der Ruhr in dieser Frage unter den Pfarrern Weck und Weckerle sehr aktiv war.
    Wenn ich zurückschaue weiss ich, ohne in die Bücher geschaut zu haben, von fünf Priestern.

    In den letzten 20 Jahren wurde stark abgebaut und weggeschaut.
    Das kann man beklagen, aber besser wäre es, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, Gegenwart zu leben und Zukunft zu gestalten.
    Zu besten Zeiten hatten wir am Wochenende fünf heilige Messen und über 8000 Gemeindemitglieder.
    Aus unserer Gemeinde ist zum Beispiel Herr Pater Vogt hervorgegangen, der im Laufe der Zeit in die Mission Papua Neuguinea gegangen ist.
    Weiterhin wurde aus unserer Gemeinde Ralph Brachthäuser zum Priester geweiht.
    Wir hatten zwei Kapläne und einen Pastor.
    Heute haben wir nur noch eine /zwei (Corona)Messen und über 5000 Gemeindemitglieder.
    Es ist für mich nicht glaubhaft nachzuweisen, dass bei diesen 5000 kein Potenzial sein soll, das man motivieren, aktivieren und mobilisieren kann. Ich denke, dass wir wieder von vorne anfangen müssen. Solange die Menschen nicht mehr wissen, was wir an Pfingsten feiern, müssen wir missionieren.

    Ich habe damit angefangen:
    Ich wohne in einem Haus der Mülheimer Wohnungsbau. In unserer Siedlung steht ein Schaukasten.
    Wenn Feiertage anstehen, schreibe ich etwas dazu.
    Das wird hier sehr gut angenommen. Das Interesse ist da. Ohne Zweifel.

    Aber Ihre Frage ist interessant und motiviert mich, einmal nachzuforschen.

  3. In bene Nr, 39, Juni/Juli/August 2021, S. 13 , äußert sich laut Titel fett „Herr Pfeffer“. Dem ist vielfach zuzustimmen, denn es gilt ja, aus den Äußerungen eines jeden Menschen das allerletzte Iota an Gutem herauszuarbeiten.

    „Im Moment sieht es so aus, als sei die Talfahrt der Kirche kaum aufzuhalten.“
    Ja, wenn man die Kirche als gesellschaftlich wirkende Gruppierung ansieht – in der Tat. Sie lässt sich nicht nur vorführen, sondern führt sich, jedenfalls durch Personen, die dem äußeren Gehabe nach sich zur „Kirche“ ggf. als sog. Autorität zuordnen, selbst vor.
    Papst Franziskus hat es zackig treffend mit dem Begriff „Koprophilie“ versehen. Und wer tatsächlich so manches „Verlautbarte“ als ernstgemeint aufnimmt, betreibt nach des Papstes Bezeichnung Koprophagie. Dazu gehört die allein in Deutschland seit 2010 wallende von Herrn Pfeffer herangezogene „Aufarbeitung“. Auch ich bin mit seinem hierzu treffenden Wort „fassungslos“, darüber, was da so an Missbrauch mit „dem Missbrauch“ getrieben wird. Dazu gehört Pfeffers anschließende Bejubelung von Perversionen.

    In der Tat – es „sind nicht nur die großen Skandale, die „frustrieren“.
    Gläubige – Herr Pfeffer nennt dieses Wort selbst – fühlen sich „von der Kirche vor Ort vor den Kopf gestoßen“ – ja, in der Tat: In Wattenscheid St. Gertrud monatelang schlimmer als im KZ Dachau laikalgremialbeschlossene Sperrterrorregelung , ohne Heilige Messen. Und was da so ein Schwulenpaarungssegnungslüstling via katholisch.de propagiert, ist durchaus zu verstehen – nicht dubium, sondern clarum.

    „Die dramatische Krise meiner Kirche macht mich unendlich traurig.“
    Ja, das unterschreibe auch ich. Denn wer etwas Kenntnis von der Entwicklung von Abfall, Schisma und Häresie aus der sog. „Reformation“ ab 1517 ff. gerade in Westfalen hat, sieht – genau so läuft das!

    Herr Pfeffer sagt weiter daran anschließend: „Zugleich spüre ich meine eigenen Grenzen…“.
    Ja, wer bemerkt seine, Herrn Pfeffers, Grenzen nicht? Aus dem Blickwinkel der Lebenserfahrung in Gelsenkirchen-Bulmke ist Kunde von Dingen in der Welt wie bei exzellenten Kennern Burke, Müller, Viganò doch in der Tat sehr begrenzt.

    „Wir machen Fehler … wir enttäuschen – auch ich selbst.“
    Eine der klügsten realistischen Bemerkungen des Herrn Pfeffer. Ein Rat sei ihm zuteil von Herrn Nuhr: „Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal Fr… halten“ (1999).

    „Trotzdem bleibe ich zuversichtlich.“
    Ja genau, ich auch. Das Credo sagt mir überzeugend, an welche Kirche ich glaube.

    Und in der Tat „ein Ort, der viele tolle und engagierte Menschen zusammenführt und verbindet. Das Gute und Bereichernde, das ich hier erfahre, überwiegt für mich noch immer.“
    Volle Zustimmung! Burke, Müller, Viganò, Oster/Passau, Laun, Huonder, Sarah und viele viele mehr, Frau Dr. Strauss, Maria 1.0, Pontifex usw. Gerade mit den modernen Mitteln der social electronic media lässt sich ja zu allen räumliche Entfernung überbrücken.

    Noch manches andere lässt sich positiv sehen – so, dass Herr Pfeffer nicht mehr ausgrenzen will, wie etwa Bischöfe/Kardinäle Burke/Müller/Viganò, oder gewisse ihm unliebsame Parteien und Richtungen. Damit scheint er auch – überzeugend – sich gegen jene Boykotthetzerin Heimbach-Steins/Münster auszusprechen.

    „Menschen sich auf Augenhöhe begegnen“ – eben auch Pater Ockenfels mit „Die Neue Ordnung“. (Allerdings – auf Augenhöhe? Hetzer aus der Kloake vor allem in Münster müssen schon emporschauen!).

    Vorsicht würde ich an Herrn Pfeffers Stelle walten lassen bei seinem beipflichtenden Jubel für die Täter von Lügde und Münster – denn in der Pfefferkirche sollen ja „Menschen … sein dürfen, wie sie sind – mit all ihren Einzigartigkeiten“. All !!Ihren!!! Völlig fraglos haben auch die Verbrecher von Lügde und Münster genau dies, „ihre Einzigartigkeiten“.

  4. Auch ich habe die Worte des Generalvikars in BENE mit großem Interesse gelesen.

    Wichtig wäre mehr kritische Distanz zu dem, was der PEP bei uns hier im Bistum gewollt hat, was er gebracht hat und was er noch bringen soll.
    Für mich hat er die Menschen mehr auseinander gebracht als zueinander.

    Die Menschen, die jetzt die Beschlüsse durchsetzen wollen (oder müssen), reagieren unchristlich und haben mit dem Gott der Liebe (Deus caritas est) auch gar nichts zu tun!
    Und diese Verantwortung trägt das Bistum – auch Herr Pfeffer!
    Es fehlt auf allen Ebenen an Gesprächsbereitschaft.
    Zu viele Menschen in den Gemeinden sind zu müde oder teilnahmslos geworden, weil man ihnen zu lange nicht zugehört hat. Die Pandemie hat auch dies schonungslos aufgedeckt. Sie suchen ihre Kirche – wo ist sie?
    Ach ja – die soll ja bald weg; das Geld soll fehlen.
    Dann kommt es auf mich ja wohl auch nicht mehr an, so verstehen sie das.
    Die Abwärtsspirale dreht schneller.

    Herr Pfeffer hat es in der Hand, Signale zu geben, dass das Bistum Fehler nicht nur erkennt, sondern auch korrigiert.
    Wir müssen alle mehr zusammenrücken und alles Trennende im Moment anhalten, Kraft und wieder Hoffnung sammeln und vielleicht neu darüber nachdenken.

    1. Aus Ihrer Gemeinde, sehr geehrter Herr Schersching, oder den von Ihnen überblickten Bereichen gab es seit 1970 wieviele Priesterberufungen? Also in der Zeit vor Kirchenschließungen?

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