Morgen werde ich Ihnen von drei Menschen berichten, die mir teils ab und zu, teils häufiger sowie teils beinahe täglich schreiben.
Die erste mahnt, bei allem, was wir tun, Gott in die Mitte zu stellen. Sie ist sehr traurig über das, was in der Kirche geschieht. Sie schreibt in sehr nachdenklichen Worten. Der zweite mahnt, den Glauben, die Tradition und die rechte Lehre in die Mitte zu stellen. Er ist sehr erbost über das, was in der Kirche geschieht und würde am liebsten fast das ganze Führungspersonal auswechseln. Er ist Anhänger des „Vereins für klare Aussprache“ und schreibt in sehr drastischen Worten. Die dritte mahnt, immer den Menschen in die Mitte zu stellen und ständig kleine Zeichen der Freude und der Hoffnung zu verbreiten. Sie scheibt eher kurz, manchmal in Gedichtform.
Über jede Zuschrift – auch von jedem anderen aus Ihrem Kreis – freue ich mich sehr. Wenn irgend ein Punkt ein besonderes Anliegen für Sie selbst ist – Herz Jesu hin oder her – lassen Sie von sich hören! Früher oder später kann ich bestimmt in diesem Rundbrief (Newsletter) darauf eingehen.
SO FING ES AN.
Heute am Samstag vor drei Wochen begann das, was für mein Gefühl die „letzte Runde Herz Jesu“ darstellt. Am 07.01.2023 erschien in der WAZ-Mülheim der bislang größte Artikel zu Herz Jesu unter dem Titel „Zweifel an Finanznot im Bistum“. Falls Sie kein Abo haben oder den Artikel noch nicht gelesen haben, finden Sie ihn über den vorigen Link.
Weil der von der Redaktion um Stellungnahme gebetene Sprecher des Bistums auf unsere Argumente nicht einging, schrieben Martin Schersching und ich umgehend der Redaktion eine Richtigstellung, die auch – bis auf den Schlussatz – zeitnah abgedruckt wurde:
Es ist bezeichnend, dass der Sprecher des Bistums von den vielen Bällen, welche die Redaktion ihm zuspielt, keinen wirklich aufgreift. Nicht auf die vielen Kritikpunkte, welche die Redaktion Eins zu Eins darstellt, geht Herr Lota ein, sondern gekonnt breitet er sich lieber über Fragen aus, die wir nie bezweifelt haben. Wir wissen sehr wohl, dass das Bistum seine eigenen Finanzberichte seit über zehn Jahren publiziert. Aber er verschweigt, dass keine einzige der Pfarreien dasselbe tut. Und die Finanzen der Pfarreien sind keineswegs in denen des Bistums „enthalten“, wie manche Leser denken könnten. Bedauerlicherweise geht auch die „Info-Box“ der Redaktion genau in diese falsche Richtung. Zudem setzt Herr Lota die kirchliche Kampagne der Desinformation noch weiter fort. Für 2020 behauptet er doch tatsächlich einen „Verlust“ von 3,4 Mio €. Wahr ist, dass das Bistum in diesem Krisenjahr einen (kleinen) Überschuss erzielt hat. Wer das überprüfen will, lese seinen Jahresbericht auf Seite 13. Das Eigenkapital verringert sich um den genannten Betrag, aber die Rücklagen steigen um den deutlich größeren Betrag von 6,5 Mio €. Wo ist da ein Verlust? Hoffentlich haben die Leser den Mut, eigene Schlüsse zu ziehen.
Hier lesen Sie die Begründung im Einzelnen: Bistum macht in 2020 Überschuss trotz Bilanzverlust.
Ich habe lange gebraucht, ehe ich Ihnen am 16.01.2023 erstmalig einen Bericht darüber geschrieben habe. Danach aber gab es fast jeden Tag eine aktuelle neue Fortsetzung. Ich werde in wenigen Tagen alles auf unserer Homepage dokumentieren, so dass Sie dort alles finden, was Sie vielleicht versäumt haben. Ich denke, es wird auch weiterhin laufend neue Fortsetzungen geben, denn Ihre Reaktionen sprechen laufend neue Fragen bzw. Aspekte an. Danke.
WIRD ES SO ENDEN?
Am Samstag in vier Wochen wird die Herz-Jesu Kirche nach der Vorabendmesse abgeschlossen. Wenn nicht noch ein „Wunder“ geschieht. Denn der Pfarrer oder der Bischof könnten diesen Beschluss ohne Weiteres mit einem Federstrich aussetzen und sämtliche Aspekte doch noch einmal „ergebnisoffen“ beraten. Vorbild wäre die Kehrtwende, die sich jüngst in Essen-Frintrop in der Pfarrei St. Josef vollzogen hat. Darüber hatte ich Sie auch informiert.
Vielleicht wird es bis dahin noch einen Artikel der WAZ geben – und der Pfarrer wird darin sagen: schmerzhaft, Geldmangel, Neuanfang, Chance usw. Vielleicht kommen wir noch einmal in einem kleinen Interview zu Wort – schön wäre das. Und dann? Finale.
ABER GANZ AM ANFANG…
Rückblende um fast genau fünf Jahre auf den 21.01.2018, kein Samstag, ein Sonntag. Es gab einen zentralen Gottesdienst der gesamten Pfarrei. Wo? – In der zentralen, der größten Kirche der Pfarrei natürlich, in Herz Jesu. Alles war gut vorbereitet. Am Ende sollte das mit Spannung erwartete „Votum“ der Pfarrei zum „Pfarreientwicklungsprozess“ (PEP) vorgestellt werden. Die Presse war anwesend. Niemand – bis auf einen kleinen Kreis von Entscheidungungsträgern – wusste Näheres.
Weil die Pfarrei im Vorfeld „Hauen und Stechen“ befürchtet hatte, war äußerste Geheimhaltung vorgeschrieben worden. Niemand konnte ahnen, dass Kirchen infolge des Votums aufgegeben werden sollten. Wäre diese Möglichkeit im Vorfeld offener mitgeteilt worden, hätten sich vermutlich erheblich mehr Menschen zu dieser Arbeitsgruppe begeben. Noch heute hört man, dass der (aktuelle) Pfarrer sagt: jeder hätte sich einbringen können. Wovon spricht er? Ich selbst saß nichtsahnend(!) in der Arbeitsgruppe „Öffentlichkeitsarbeit“, welche immerhin die PFARRNACHRICHTEN als Ergebnis hatte, die es seitdem regelmäßig gibt.
Nach dem Gottesdienst hatte jeder ein schönes kleines Heftchen in der Hand, das legendäre Votum, und im Gesicht Enttäuschung, Wut, Tränen, Fassungslosigkeit. In Gemeindeversammlungen hieß es kurze Zeit später: nichts sei in „Stein“ gemeißelt, das Votum beschriebe ja nur „Leitplanken“, alle pastoralen Standorte blieben ja erhalten. Damit wurden die Wogen erst einmal geglättet. Eine „Steuerungsgruppe“ würde ja die weitere Entwicklung begleiten und neue Anregungen aufgreifen. Von dieser war fünf Jahre nichts zu hören und zu lesen; Anregungen hat sie auch nicht öffentlich gesammelt.
Bereits am 15.02.2018 räumt mir die WAZ die Möglichkeit ein, in einem Gastkommentar das genannte Hauptmanko des Votums zu kritisieren: die fehlende Transparenz. Bitte den Link anklicken. Ein halbes Jahr später, am 14.08.2018 erscheint im Neuen Ruhrwort ein Interview mit uns unter dem Titel Die Abwärtsspirale aufhalten. Auch das können Sie downloaden.
Wäre das nicht auch der ideale Anlass für Sie, das Votum noch einmal in Gänze oder in entscheidenden Passagen zu lesen? Denn es gibt Menschen, welche die Schließung mit den Worten verteidigen: „Es ist doch schon alles beraten und beschlossen worden“. Hier sind die Links zum Votum und hier zum Auszug über Herz Jesu.
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