Nach vorne blicken – eine Satire

Die kath. Kirche muss konsequenter werden.

Die WAZ-Mülheim berichtete am 10. Juni 2023 in diesem Artikel über die letzte Messe in der St. Albertus Magnus Kirche in Mülheim-Styrum.

Danke dass diese „St. Schrotti“ Kirche jetzt weg ist. Die Renovierung hätte sich nicht gelohnt. Sie war ja auch schön „verwohnt“, nicht wahr. Eigentlich ein gutes Zeichen bei einer Kirche. Gut, wenn man sieht, wenn sie benutzt wird. Wie auch immer. Wahrscheinlich haben sich der ehemalige Sponsor Thyssen-Stiftung sowie die Gläubigen und andere Spender aus gutem Grund entschieden, nicht nochmals in die Tasche zu greifen.

Prima auch, dass man uns die Kosten nie gesagt hat. Toll, dass die Pfarrei jetzt viel spart und ein hoher, unbekannter Verkaufspreis jetzt endlich wieder die Rücklagen der Pfarrei stärkt. Gut, dass alle Zahlen von Albertus Magnus so geheim bleiben. Sie gehören wirklich nicht in die Öffent­­lichkeit, wo sie schlimmstenfalls nur unerfreuliche Fragen verursacht hätten und die Gemeinde womöglich noch „gespalten“ hätten.

Hauen und stechen müssen sich mündige katholische Christen nun wirklich nicht in der Öffentlichkeit. Es reicht, wenn das hinter den verschlossenen Türen der „Gremien“ geschieht, wo sicher vollkommene „Transparenz“ gesichert ist. Sie sind schließlich „demokratisch“ gewählt und können nach der Wahl tun und lassen, was sie wollen. So ist sie eben, unsere gelebte Demokratie, in der Kirche, nicht nur auf dem Papier, das ist echt. Vor ihnen, den Gremien, wird Pfarrer Böckmann sicher gern „alles“ offenbart haben. Vertraulich, wie es sich gehört. Gut auch, dass der Autor, Herr Emons, gar nicht erst danach gefragt hat. So läuft erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der PR der Kirche und der Presse. Gerade in unserer Zeit ist es wichtig, Harmonie und Gemeinsamkeit zu zeigen, wie der Bischof ja auch in jedem Hirtenbrief, wo er immer für offenen Dialog wirbt, sagt. Gut – offen muss ja nicht gleich zu offen sein.

Unsere Seelsorger sind zum Glück sehr perfekt geworden, sie „geben alles“, den Gläubigen solche Trennungen abzumildern und die Gemeinde zu „trösten“, wie der Artikel wunderschön beschreibt. Das ist eben Trauerarbeit vom Feinsten. Wozu diese mit Informationen stören? Wollen wir nicht.

Es gibt „tieferliegende Ursachen des Problems“, wie einigen Gläubigen durchaus bewusst ist. Aber Ihre Zweifel werden doch sehr „milde“ berichtet. Gut – das ist auch genug; nur keine Diskussion. Imponierend der Mut, mit dem alle immer nach vorn blicken, auch die jungen Leute und die jungen Familien. Ja, das ist eine pilgernde Kirche! Alle verstehen, dass „kein Geld“ da ist – wissen sie es auch?

Hoffentlich schafft es das Bistum bald, den Druck auf die geplagten Kirchenvorstände zu erhöhen und die ehemals 260 Kirchen unseres Bistums bis 2030 auf 90 zu reduzieren. Hoffentlich leistet Mülheim vorbildlich seinen Teil: von 15 auf 7. Die meisten sind eh überflüssig. Sieben sind wohl noch zu viel. Eine wäre noch annehmbar. Am besten am Hbf. Das wäre echte Nähe zu den Menschen. Man käme schnell hin und wäre nach der Messe schnell wieder zu Hause. Wir müssen schließlich sparen, damit das Bistum von seinen laut Faktencheck seit 2005 sehr erholten Kirchensteuern ja keinen fairen Anteil an die Gemeinden abgeben muss.

Hoffentlich bleiben die Verstösse gegen das Kirchenrecht, die man damit begeht, unentdeckt.

  • Entscheidet weiter im kleinen Kreis, hinter verschlossenen Türen!
  • Bleibt unter Euch, deckt euch gegenseitig, duckt euch weg!
  • Haltet alle Zahlen und vor allem Baugutachten absolut geheim!

Dann folgt die Herde weiter treu den Hirten. Schöne, gute, ruhige, tote Zukunft. Danke für diesen schönen Bericht und das schöne Foto. So möge es überall sein.

Die Sonne lacht.

5 Antworten auf „Nach vorne blicken – eine Satire“

  1. 20230701 PfarreiPublizität
    Visitationsbericht St Ludgerus:
    https://www.ludgerus.ruhr/2023/05/12/visitatoren-legen-abschlussbericht-vor/

    dazu: Hubert Kauker, in: Neues Ruhrwort Nr. 25 vom 24. Juni 2023, S. 7

    Sehr kluge Erwägungen, die Herr Kauker da publiziert! Nicht ganz zutreffend, wenn er meint, der Visitationsbericht habe bescheinigt, daß „alles“ ordnungsgemäß gelaufen sei. Mitnichten! Schon formal nicht! Vgl. z.B. S. 32, 33, 34.

    Allerdings – allzu viel Kirchenrecht wird da nicht zitiert. Eventuell gibt es da zu wenig.
    Auf S. 29 steht: „Sitzungen des Kirchenvorstandes sind nicht öffentlich.“ Ja, mag faktisch so sein. Wie bei Mafia und n’drangheta – totale omertà.
    S. 29 aber auch: Das heiße nicht, daß „die Beratungen und vor allem die Beschlüsse des Kirchenvorstandes und seine Begründungen einer absoluten Verschwiegenheit unterliegen …“.
    S. 30: Sitzungen des Pfarrgemeinderats „sind öffentlich“. Aha! Omertà kann zu einzelnen Tagesordnungspunkten beschlossen werden.
    S. 30 hübsch: der „Haushalt der Pfarrei veröffentlicht wird“, liegt „unter Wahrung gewisser Fristen zur Einsichtnahme aus“. Rechtsgrundlage wird bei dieser n’drangheta nicht genannt. So auch nicht, was hindert a) den ENTWURF vor Beschlußfassung b) den beschlossenen Haushalt zu veröffentlichen, z.B. im Internet, dauerhaft, wie etwa den Bundeshaushalt, alle Länderhaushalte, alle Gemeindehaushalte.

    Der Visitationsbericht zeigt eine intellektuelle Schwäche bes. S. 26 . Informationspflichten bestünden nur gremienreziprok, gegenüber anderen Gremien, also n’drangheta, nach außen omertà. Seltsam – S. 27/28: entsprechend ihrem Wissen … haben die Gläubigen das RECHT, ihre Meinung zu dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen (…) und den Hirten UND DEN ÜBRIGEN GLÄUBIGEN KUNDZUTUN“. Immerhin cic, can 212 § 3 !
    S. 28: „Recht sich auch ungefragt zu Wort melden zu dürfen ….“!!!

    Geht man nun von einem sog. “mündigen“ Christen aus, so zeichnet sich sinnhafte Wortmeldung und Meinungsäußerung dadurch aus, daß sie auf FAKTEN (sog. „Wissen“, s.o.!) beruht. Das läßt sich gliedern:
    a) WAS wird erwogen (PEP, Steuerungsgruppe)
    b) WARUM ? Sachgrundlage (Geld – wieviel da, wieviel in Zukunft zu erwarten)
    c) Bei unterstellter Rechtstreue: Was kostet die laufende bzw. außerperiodische Bausicherung?
    d) Welche Alternativen werden gesehen?
    e) Was jeweils KOSTEN sie?

    Frühestens dann kommt die ABWÄGUNG. Die MEINUNG. Man gewichtet die Fakten, Grenzen, Notwendigkeiten, Wünschbarkeiten. WARUM wird was vorgeschlagen?
    Hier kommt es zu MEINUNGEN. Jeder wägt für sich ab, schlußendlich eben das berufene Organ, d.h. seine Mitglieder. Aber zuvor kann man deren Meinungsbildung seriös durch FAKTENKLÄRUNG beeinflussen.

    Wann Information und Austausch? S. 38: Empfehlungen: Kirchenvorstand regelmäßig ÖFFENTLICH zu Fragen, Anregungen, Austausch.

    Na ja, mehr als bisher. Schauen wir in diesen Tagen nach Berlin. Die Zeit zur gründlichen Prüfung eines Heizungsgesetzentwurfs sei zu knapp, Missachtung des Parlaments. 1 Woche !! o weh !
    Und Visitation S. 38: mal am Schluß einer Kirchenvorstandssitzung?? Das soll‘s gewesen sein?

    Da gibt’s doch Klügeres vom Bischof.

    Nun macht es Mühe, 37 von 250 Mails zu beantworten. Näher läge da jedenfalls für die Informationspublikation doch eine Bekanntgabe auf der Website der Pfarrei. Geht beim Visitationsbericht doch auch!

    Dr. Egon Peus, Bochum
    (zugehörig zu: Papst – weil katholisch, Provinz Köln, Bistum Essen, Pfarrei St. Gertrud/Wattenscheid)

  2. na ja – von Köln höre ich, daß da eine hübsche Kirche mit dicker Glocke “Bahnhofskapelle” genannt wird.

    Zu Karneval und Weiberfastnacht können da ja die … auftreten, vor der Kapelle selbstredend. Denn mit Kirche oder Glauben haben die ja nix am Hut.

    Alaaf !

  3. Nichts dazu gelernt…
    Der Artikel in der WAZ steht unter der Überschrift: Abschied tut weh.
    Hat man eigentlich nichts dazu gelernt?
    Schon Msgr. Dörnemann, Bistum Essen, benutzte diesen Satz, in einem Artikel vom 28.10.2021. Dieser Satz ist für mich einfach nur respektlos und verletzend. Verletzt werden alle die Menschen, die Albertus Magnus als ihre Heimat bezeichnet haben. Hier haben sie den Glauben gelebt, die Sakramente empfangen, und ertragen nun den Schmerz des Abschieds. Diese Formulierung ist vollkommen deplatziert, denn er klingt wie Hohn.

    Papst Franziskus schrieb in seiner Instruktion vom Juli 2020, dass es keine Traumata geben dürfe. Und weiter: Dass die finanzielle Situation des Bistums, der Priestermangel und die abnehmende Kirchenbesucherzahl keine ausreichenden Gründe sind, um eine Kirche zu schliessen!

    Er ist unsere Hoffnung!

    Im Artikel sagt jemand: „Die Kirche braucht gutes Bodenpersonal… Auch dieses Thema greift der Papst in seiner Instruktion auf, und wird vom Bistum nicht befolgt!

    Essen sagt, dass das Geld zur Reparatur fehle. Schon merkwürdig, dass der letzte Finanzbericht des Bistums einen Überschuss von 50 Mio. ausweist. Alles Einmaleffekte? Ziehen wir die letzten Jahre hinzu, hat man immer wieder Überschüsse erzielt. (Quelle unsere-kirche.2030.de). Bis 2030 sollen auch alle Rentner einkommenssteuerpflichtig sein, und müssen dann Kirchensteuer bezahlen.
    Wie heisst es doch schon jetzt vom Bistum: „Wir dürfen jetzt nicht stehen bleiben.“ Soll heissen: 2030 gibt es nur noch drei Kirchen und einen Pfarrer in Mülheim?
    Ich denke, dass das Amtsgericht Mülheim, auch in Zukunft, viel zu tun hat… Leider… Austritte!

    1. Verehrte Christgläubige,

      morgen, am 24. Juni 2023, ist ein denkwürdiger Tag: letzte Heilige Messe in St. Anna / Bochum-Weitmar.

      Wandere ich durch Kirchengeschichte Bochums, so sehe ich ökumenisch erfreulich Herrn Wolfgang Werbecks Hefte “Veröffentlichungen des Synodalarchivs Bochum” Nr 1 (1990), Nr 5 (1995) und Nr 12 (2007). Anders strukturiert, leider unergiebig ad personas, das Buch “Katholische Kirche Bochum” von 1975. Schön hier aber Joseph Vogt, Propst und Stadtdechant, der auf S. 7 gemeinsam mit Herrn (Dr.) Wolfgang Brüggemann auf den Wunsch nach “Information und Provokation” verweist.

      Klar, kann er haben, Sie auch: St. Anna muß man sich wie eine dicke, fette alte Ratte vorstellen. Da muß man mehrmals mit dem Spaten richtig feste draufhauen, damit sie krepiert. Bischof Genn hat es versucht – das erste Mal draufgeschlagen unterschrieben am 18.12.2006, “wirksam” am 1.1.2007 (Anlage 1, ABl. 2007 S. 63 Nr. 49, “Aufhebung” St. Anna und Zuweisung des Pfarrgebiets zu St.Meinolphus).
      Aber die dicke fette alte Ratte lebte laut Anlage 2 (ABl. 2009, S. 164/165 zu Nr. 106) am 30.3.2008 doch und immer noch und mußte nochmal totgeschlagen werden, S. 164, als neben Meinolphus und Antonius selbständig genannt, wobei Bischof Genn sich bei seiner Unterschrift am 30.3.2008 im “Vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geistes” – und die systematische Ordnungsliebe des Generalvikariats unter Msgr. Dr. Thönnes – sah (S. 164).
      Jetzt erst – “wirksam am 1.9.2008” – die offensichtlich doch noch existierende St. Anna vereinigt mit St. Peter und Paul.

      Diese etwas hartleibige St. Anna hat mein Leben geprägt – mit Neigung zu der pröpstlich gewünschten “Provokation”. Erstkommunion 1961, die meines Bruders bald danach, fünf Kinder in St. Anna getauft, Kirchenvorstandsmitglied bis Wegzug Dezember 1995, die beiden Requien für meine Eltern.

      Mit diesem kleinen Beitrag möchte ich ökumenisch dazu ermuntern, Kirchen- und Pfarreiengeschichte für Bochum aufzuarbeiten, nachzutragen, fortlaufend zu ergänzen – und zu publizieren !!!!!

      Gute Andacht !

      Egon Peus.

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