Lothar Zenetti hat ein Gedicht verfasst mit dem Titel: Inkonsequent.
Inkonsequent
Frag 100 Katholiken,
was das Wichtigste ist in der Kirche.
Sie werden antworten:
die Messe.
Frag 100 Katholiken,
was das Wichtigste ist in der Messe.
Sie werden antworten:
die Wandlung.
Sag 100 Katholiken,
dass das Wichtigste in der Kirche die Wandlung ist.
Sie werden empört sein:
„Nein, alles soll so bleiben, wie es ist!“
Kann alles so bleiben?
Es kann nicht alles so bleiben, wie es ist, das wissen wir jetzt. Es muss sich viel wandeln, neue Wege müssen wir gehen.
Schuhwerk
Als wir an einem Mittwochmorgen im „Treff“ über die Veränderungen und neue Wege diskutierten, war auf einmal der Gedanke von gutem Schuhwerk da: in „ausgelatschten“ Schuhen würden wir diese neuen Wege nicht schaffen.
Wenn selbst in Rom neue Schuhe zu einem Thema geworden sind, warum sollten nicht auch wir über neues Schuhwerk für neue Wege sprechen.
Spannend fanden wir, was „Schuhworte“ über menschlichesVerhalten aussagen:
- wissen, wo der Schuh drückt
- diesen Schuh ziehe ich mir nicht an
- jemandem auf die Füße treten
- jemandem etwas in Schuhe schieben
- dir kann man ja im Gehen die Schuhe besohlen
- von den Socken sein
- das zieht einem ja die Schuhe aus
- urteile nie über einen anderen, bevor du nicht einen Mond lang in seinen Schuhen gegangen bist
Über unsere Füße kommt Bewegung in unser Leben – Leben ist Bewegung. Bewegung zieht Veränderung nach sich, der wir uns nicht entziehen können. Aber der Kopf kann bestimmen, wohin es geht, gibt der Bewegung Richtung, Ziel und Sinn.
Da war Einer, der war ständig in Bewegung, immer unterwegs. Ziel waren stets die Menschen. Seine Beziehungen machten Menschen froh, gesund, heil, provozierten aber auch.
In seinen Aufforderungen lag Bewegung: folge mir, kehr um, komm vom Baum herunter, steh auf und gehe; aber jeder konnte sich in Freiheit entscheiden.
Viele verstanden ihn nicht, das war ihm bewusst.
Er hat aber weiterhin „ausgesäht“, hat damit nicht nachgelassen.
Und bei uns?
Zur Zeit bewegt und wandelt sich bei uns sehr viel: Pfarreientwicklungsprozess, ein Weg, der nicht alle begeistert, der oft auch schwer zu verstehen ist, der aber wohl gegangen werden muss.
Den sollten wir nicht in „ausgetretenen Schuhen“ gehen, sondern den Mut zu neuen „Schuhmodellen“ haben, und nicht stehenbleiben, selbst wenn die Schuhe am Anfang einmal drücken.
Aber – wir sollten nicht alle in dem gleichen neuen Schuhmodell unterwegs sein. Jeder Fuß ist anders, deshalb gebraucht jeder Fuß ein anderes Modell, um mitgehen zu können, je nach Vermögen: schnell, langsam, fröhlich, mühsam, skeptisch, vielleicht auch mit Schmerzen.
Die unterschiedlichen Schuhe machen dann das Unterwegssein nicht gleichförmig, sondern bunt und kreativ.
Wichtig ist, dass wir eine Richtung einschlagen auf dem Weg, dass wir Pausen einlegen und schauen, ob alle mitkommen, auch wenn einige langsam sind, müde werden, zweifeln, ob es der rechte Weg ist. Es werden einige nicht mitkommen können, auch das hat Er damals erlebt.
Wohin?
Und dann das Ziel??? Ist das ganz klar???
Oder ist der Weg das Ziel, wie wir immer wieder lesen und hören? Und noch etwas: unterwegs sollten wir immer im Gespräch bleiben über alles, was uns begegnet: darüber sprechen, wo uns
„der Schuh drückt“
TREFF-Punkt St. Elisabeth.
Mittwoch: 9-11 Uhr.
Schuster, bleib bei Deinen Leisten …
Das fällt mir zu dem Schuhwerk ein.
Ich habe das Schuhwerk längst abgelegt.
Klingt schmerzhaft, ist es aber nicht.
Ohne Schuhe hat man Bodenhaftung.
Meinen Kopf habe ich zum Denken, nicht für Dogmen.
Roma locuta- Causa non est finita.