Tauffeier, Risikogruppen und Reichskonkordat

Verehrte Kundige und Mitchristen,

das Essener Episkopalpapier nach dem 13.12.2020 gibt Anlass zu Fragen:

1.) Was ist eine “Tauffeier”, welche “auf einen späteren Zeitpunkt verschoben” werden solle?

Angesichts der hervorragenden und mit Begeisterung getragenen Freude des Verfasserkreises am kanonischen Recht (vgl. Rom weiß Alles am Besten, alles nach Rom melden) frage ich wegen can 867 § 1 cic:

“quam primum post nativitatem; intra priores hebdomadas …”

allerdings steht da nichts von “Feier”, sondern von Taufe, “ut baptizentur”.

Ich selbst wurde nach Geburt am 8. am 14.10.19XX getauft. Das ist zwar sogar minus quam hebdomada, aber der cic ist da etwas laxer heute.

Sehe ich das also recht, wenn nur ein festliches Tralala verschoben werden soll, nicht aber die Taufe?

Ich kann nicht abschätzen, ob im Kreise der Papierverfasser ein gewisser sog. Kate­chis­mus bekannt ist oder als belangvoll neben Abschät­zig­keiten über Welt­kriegs­bischöfe, Polit­pro­pa­ganda gegen vor allem genau eine alter­native Partei oder gegen welt­kluge Bischöfe wie Burke, Müller, Viganò (BMV ) angesehen wird. Immerhin hält er vor allem in Nr. 1250 die wesentliche Bedeutung der Taufe vor Augen und ermahnt die Eltern zur Taufe “bald”, in Fußnote wieder mit Verweis auf can. 867 cic.

“Auf einen späteren Zeitpunkt verschoben”, steht da nicht.

2.) Seltsam die Bitte, Angehörige von sog. “Risikogruppen” sollten Teilnahme an öffent­lichen Gottesdiensten meiden. Ein Wattenscheider Geistlicher hat mir gegenüber einmal lächelnd gesagt, so sei es wohl doch nicht, wie ich launig sagte, man solle St. Bartholomäus gut instandhalten – Wattenscheider Pfarrkirche 2050.

Nun, wenn ich nach den Beobachtungen seit etwa April/Mai 2020 mich in Sonntagsmessen umsehe – dann scheint das im Rahmen der vielfach beobachteten coroni­sierten Beschleu­nigung gesell­schaftlicher Entwick­lungen schon heute fast zu passen nach diesem Essener Hochwort! Ohne Risiko­­grüppler würde es wohl passen!

3.) “fides et ratio” – in der Tat gibt es gesellschaftliche Attacken gegen Kirche und Christen. Görlitz und Bautzen deuten es klar an, ich erinnere an jenen Schandbeschluss des BVerfG vom 10.4.2020, 1 BvQ 31/20.

Ratio würde nahelegen, erst recht bei progressiv-postkonziliarer Basis­aktivität, Messteilnehmer zu ermuntern, jeweils ca 10 – 14 Tage danach mitzuteilen, zentral in der Pfarrei gesammelt (Jugendliche gern ehrenamtlich an EDV verarbeiten , “ideenreich”), ob sie viral erkrankt sind. Wenn nein – dann KANN Messteilnahme und Kommunionempfang nicht ursächlich, Juristen sagen gern “kausal”, sein.

Ich tippe mal drauf: von Messteilnahme kommt NIX an Viralübertragung, GAR NIX. Und ansonsten wäre konkret zu prüfen. Auch nicht bei Wattenscheider Gemeindegesang, den die Essener nun wohl auch torpedieren wollen. Chapeau, Propst Ludwig – Bochum vereinnahmt Wattenscheid eben doch immer weiter!

Aber – wenn ich am Donnerstag um ca 19 Uhr zart mein Stimmchen erhebe (“Tantum ergo…”), so ist es deswegen doch nicht schon die “Gemeinde”. Schön auch wenn Propst Ludwig einmal in der Messe öffentlich dazu aufforderte , das “Credo” zu ( na ja: beten). Eigentlich klassisch intonierte ja der Zelebrant.
Aber postkonziliar-laienbewegt kann man doch auch selbst loslegen, und wie! Andere mögen ja Gotteslob Nr. 122 zu Hilfe nehmen! Man muss es auch in der Kirche mal echt krachen lassen! Wenn schon Feuerwerke allgemein verboten werden sollen ….. muss ja nicht in der “Stillen Nacht” sein.

4.) Den, wie oben gesagt, Rechtsbegeisterten bietet sich auch an Völkerrecht, so Reichskonkordat Art. 30:

„An den Sonntagen und den gebotenen Feiertagen wird in den Bischofskirchen sowie in den Pfarr-, Filial- und Klosterkirchen des Deutschen Reiches im Anschluß an den Hauptgottesdienst, entsprechend den Vorschriften der kirchlichen Liturgie, ein Gebet für das Wohlergehen des Deutschen Reiches und Volkes eingelegt.“

Mindestens zum Hochfest Weihnachten wäre das doch mal was!! Und nun im begonnenen neuen Kirchenjahr eben an JEDEM Sonntag!

Zur Mitfreude auch in der beginnenden Woche,
Egon Peus.

 


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